Am 20. Juli feierten die Berg- und Schiführer Kals ihr Jubiläum sehr feierlich mit dem Aufmarsch der Vereine und Fahnenabordnungen, mit einem Festgottesdienst und festlichen Ansprachen. Darauf folgten das Konzert der Trachtenmusikkapelle sowie Tanz und Unterhaltung mit der Großglocknerkapelle Kals … Unter den Anwesenden waren: ÖAK-Präs. Christian Zinkl mit Gattin Johanna, unsere ÖAK-Hüttenwirte Toni Riepler, Rupert und Peter Tembler, Bgm. Erika Rogl (Kals), Bgm. Sepp Schachinger (Heiligenblut), Vertreter des DAV, Stüdl-Ururenkelin Gundula Hauser, Tourismuschef Martin Gratz u.v.a.
Um einst ihre wirtschaftlichen Chancen wie Heiligenblut (Glockner-Erstbesteigung) zu nützen, suchten die Kalser nach einer Besteigungsmöglichkeit des Großglockners. Doch der markante Südwestgrat musste dazu erst mit Steighilfen und Drahtseilen ausgestat-tet werden. Dafür fehlte aber das Geld – bis 1867 die Brüder Johann und Franz Stüdl aus Prag über den „Neuen Kalser Weg“ auf den Glockner wollten. Johann Stüdl war so begeistert von der Kalser Gastfreundschaft, dass er die Erschließung der Route finan-zierte und die Stüdlhütte errichten ließ. Somit war der „Stüdlgrat“ für viele Bergsteiger begehbar. Johann Stüdl wurde zum „Glocknerherrn“ und Kalser Ehrenbürger ernannt. 1869 gründete er die Kalser Bergführervereinigung und damit die erste der Ostalpen. Er organisierte die Ausbildung der Bergführer und legte fixe Tarife fest. Am 2. Oktober 1880 schleppten die Kalser Bergführer das 300 kg schwere, eiserne Kreuz auf den Glock-nergipfel. Die Kalser Bergführer beteiligten sich auch maßgeblich am Wegebau sowie der Errichtung und Erhaltung der Glorer-, der Stüdl- und der Erzherzog Johann Hütte, auf 3.454 m Österreichs höchstgelegene Schutzhütte. Das Kalser Tauernhaus erbauten sie in Eigenregie.
Kals entwickelte sich zu einem wichtigen Ausgangspunkt für Touren in der Glockner, Schober- und Granatspitzgruppe. Es gab richtige Bergführerfamilien, wie z.B. die Groder, die Schnell oder die Kerer. Zu den bekanntesten Bergführern zählte Johann Kerer, der auch Touren in den Westalpen und Expeditionen in Indien führte. Die Kalser Ski- und Bergführer vermitteln Kompetenz und Sicherheit am Berg und arbeiten eng mit dem NP Hohe Tauern zusammen. Ihre Gäste genießen die atemberaubende Natur der Hohen Tauern. Auch die Begeisterung für den Großglockner hält bis heute an. Etwa 1.600 Personen lassen sich von den 20 Kalser Bergführern pro Jahr auf den höchsten Berg Österreichs führen. Durchschnittlich steht jeder Kalser Bergführer 40 Mal pro Jahr auf dem Großglockner.