Bambergweg auf den Triglav renoviert

1 Er führt vom Vratatal (1015 m) an der Berghütte Aljažev dom vorbei auf den Luknja-Sattel und zum Einstieg des schwierigsten und schönsten Klettersteigs (B/C, I-) auf den höchsten Berg Sloweniens, 2864 m. An einigen Stellen berührt der Steig die Triglav-Nordwand (etwa 1000 m hoch und über 3 km breit, mit zahlreichen Kletterrouten). Als besonders attraktiv gilt das Felsmassiv „Sfinga“, das an eine ägyptische Sphinx erinnert. Der Bambergweg dient auch als Abstiegsweg der diversen Kletterrouten.
Bambergova potDie 1,6 km lange Steiganlage leitet über die Nordwestwand, Zaplanja und den Plamenice-Grat. Um auf den Gipfel zu gelangen, muss man noch weitere 1-2 Std. einplanen und den 1,8 km langen Gipfelklettersteig Zavarovana Plezalna Pot (A/B) dranhängen. 1849 Höhenmeter sind zu bewältigen. Die Gesamtzeit bis zum Gipfel beträgt 6-7 Stunden. An fünf Tagen im August 2020 wurde der Steig völlig renoviert: 290 m Seil gespannt, 62 Löcher gebohrt, 44 neue Haken gesetzt. Bis zu sieben Klettersteigspezialisten waren im Einsatz, Mitglieder der technischen Kommission für Bergwege des Planinska zveza Slovenije (Alpenverband Sloweniens). Dabei wurden auch 2-3 m³ Abfälle entsorgt (unbrauchbar gewordene alte Seile, Haken, Eisenstufen …). Die gesamte Trasse wurde von Sand, Steinen und Holz geräumt. In der diesjährigen Gästebefragung über die schönsten slowenischen Bergwege gewann der Bambergweg den ersten Platz.
Triglav_Bambergova v2Die Sektion Krain des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins, mit Sitz in Ljubljana, finanzierte und legte 1913 den Bambergweg an und versah ihn mit Schutzvorrichtungen. Die Arbeiten konnten noch im selben Jahr vollendet werden, schon im September fand die feierliche Eröffnung statt. Der Steig wurde nach Ottomar Bamberg, dem Begründer, Hauptdonator und ersten Vorsitzenden der Sektion DOeAV benannt.
Bamberg OtomarDie Sektion Krain wurde am 30. März 1874 gegründet, nur drei Monate später als der Stammverein DOeAV. Ottomar Bamberg (*1848-+1934 in Ljubljana) war als gelernter Drucker mit Buchhandel und Verlagswesen in seinem Familienbetrieb beschäftigt. Er war auch der Vorsitzende der Landessparkasse in Ljubljana. In der Freizeit galt seine Leidenschaft den Bergen. Als Jäger baute er eine Jagdhütte mit 15 Lagerplätzen und benannte sie nach St. Hubertus, dem Schutzheiligen der Jäger. Diese Hütte wurde von den Arbeitern zur Zeit des Steigbaus benutzt. Die Slowenen haben gute Erinnerungen an Ottomar Bamberg, auch als Mäzen slowenischer Literaten und Maler wie z.B. Cankar, Županćič, Aškerc … Er druckte ihre Werke und war oft auch ihr Verleger.

Franc Ekar, Sept. 2020