D

Mira „Marko“ Debelakova-Deržaj (Pibernik), Hermann Delago, Leo Dickinson, Kurt Diemberger, Carl Diener, Walter & Brigitte Dolezal, Matthias Dornaus, Wolfgang Drechsel, Armin Duda, Hans Dülfer, Günter Oskar & Norman Günter Dyhrenfurth …

________________________________________________________________________

Debelakova, Mira - Kopie_DxO (2)Mira „Marko“ Debelakova-Deržaj (Pibernik) war eine Botschafterin des slowenischen Alpinismus, eine Autorität in Wort und Tat, sozusagen eine »Eingeweihte«. 1930 wurde sie ein geschätztes Mitglied des Österr. Alpenklubs und verfasste Beiträge für die Klubzeitung.
Neutouren/Erstbegehungen:
1924: 1. Beg. Rjavina-NW-Wand, 2532 m, (Julische Alpen)
1926: 1. Beg. Kaltwasser-Gamsmutter (Cima di Rio freddo)-S-Wand, 2507 m, (Jul. A.)
1. Beg. Spik-Dir. N-Wand,V+/A1, 950 Hm, 2472 m, (Jul. A.)
1. Beg. (solo) Ojstrica-NW-Wand, 2350 m, (Steiner Alpen)
1. Beg. Triglav-N-Wand, „Fenster-Route“, 2864 m, IV
1927: 1. Beg.Triglav-W-Wand, 2864 m, (Julische A.)
Triglav-Südwand, 2864 m, (Julische A.)
1928: Kanjavec-N-Wand, 2568 m, (Julische A.)
1929: Mangart-N-Kante, 2677 m, (Julische A.)
Cresta di Brica-N-Wand, 2186 m, (Dolomiten)
1932: 1. Beg. Gr. Mojstrovka-NW-Wand 2369 m IV+
1937: 1. Beg. Ben Nevis-N-Wand „Slow. Weg“,1345 m, (Schottland);
Monfalcone di Montanaia-NO-Grat, 2548 m, (Friaul); Campanile di Val Montanaia-O-Wand,V-, 290 Hm, 2174 m, (Dolomiten); Triglav-N-Wand, Winterbeg. (Julische Alpen); Cima Barba-Nordwand, Cima d’Arada-Südwand, Mantica-Südwand, 1. Beg. Montasch, Clappadorie-Schlucht (solo) im Abstieg, (Julische A.). Mehr über Mira: Slowenien

________________________________________________________________________

Hermann Delago, ÖAK-Ehrenmitglied

________________________________________________________________________

indexLeo Dickinson zählt zu den erfolgreichsten Abenteuer-Kameramännern und Regisseuren der Welt. 1946 in Lancashire (United Kingdom) geboren, begann er bereits während der Schulzeit im Lake District und in North Wales zu klettern, 1966 zum ersten Mal in den Dolomiten. Dabei entdeckte er seine Leidenschaft für Berge und Abenteuer. Er wollte dies auch dokumentieren. Nach dem Fotografie-Studium am Blackpool Technical College in den 60er Jahren wurde Dickinson zum waghalsigsten Abenteuerfilmer seiner Zeit mit Kameraeinstellungen, die als unmöglich gelten. Seine Dokumen-tationen zeigen die spektakulärsten Szenen und spannendsten Momente.
1970 filmte er als Erster eine komplette Durchsteigung der Eiger Nordwand „Out of the Shadows into the Sun“, damit gewann er als Zwanzigjähriger seinen ersten Preis. 1976 filmte er die zweite Kajak-Wildwasserexpedition im Everest-Gebiet: „Dudh Kosi: Relentless River of Everest“. Die britische Gruppe startete am Khumbu-Gletscher (auf ca. 5300 m). 1978 war er mit der Kamera dabei, als Reinhold Messner und Peter Habeler als erste ohne künstlichen Sauerstoff den Mount Everest bestiegen. Leo Dickinson filmte Eric Jones Solo-Besteigung der Eiger-Nordwand, er drehte auf der Großen Zinne, der Civetta, am Piz Badile, der Matterhorn-Nordwand, am Cerro Torre, Torre Egger und bei der Überquerung der Großen Eiskappe in Patagonien. Wie bei seinem berühmten ,Wave‘-Foto von „A Dream of White Horses“ hatte er die Kamera immer bereit, auch als Cliff Phillips 60 Meter über ein steiles Eisfeld stürzte – und überlebte.
Leo Dickinson drehte bisher über 70 Filme und gewann jeden wichtigen Berg- und Abenteuerfilmpreis (mehrfach!). Er war der Erste, der mit einem Heißluftballon über den Gipfel des höchsten Berges der Welt schwebte (1991). Mit 55 Jahren zog er sich einen Base-Jumping-Anzug über, um mit den Wanderfalken zu fliegen. Er ist ein begeisterter Skydiver und Fallschirmspringer mit 3500 Absprüngen, hält zahlreiche Weltrekorde wie den Fallschirmabsprung über dem Mount Everest oder jenen mit den meisten nackten Frauen gleichzeitig.

Dickinson schrieb bisher auch drei Bücher: Filming the Impossible, Anything is Possible and Ballooning over Everest.

________________________________________________________________________

51zevzlylal-_sx355_bo1204203200_Kurt Diemberger (ÖAK-Ehrenmitglied) gelang die Erstbesteigung von Broad Peak und Dhaulagiri: Es gibt dazu eine Formulierung, die kann Kurt Diemberger im Zusammenhang mit seinem Namen so gar nicht leiden: „Bitte schreib net, der einzige noch lebende Erstbesteiger von zwei Achttausendern.“ Für ihn klinge das „noch“ so, „als wär es bald aus mit mir.
Also, ohne „noch“: Kurt Diemberger hat zwei Achttausender erstbestiegen, 1957 mit einer Salzburger Expedition den Broad Peak (8051 m) und am 13. Mai 1960 mit einer Schweizer-internationalen Expedition, die Max Eiselin (aus Luzern) veranstaltete, den Dhaulagiri (8167 m). Diese absolute Erstbesteigung  ohne Verwendung von Sauerstoffgeräten gelang Albin Schelbert, Kurt Diemberger, Sherpa Nawang Tenzing und weiteren Expeditions-Mitgliedern. Es gibt ein Foto vom Gipfel (mit Albin Schelbert und Kurt Diemberger). Neben Diemberger ist die Erstbesteigung zweier Achttausendern nur Hermann Buhl – Nanga Parbat und Broad Peak – gelungen. Hermann Buhl ist im Juni 1957 an der Chogolisa nach einem Wechtenbruch tödlich verunglückt.
Es hätte freilich auch ganz anders kommen können. Auf der Chogolisa im pakistanischen Karakorum 1957 etwa, als Diemberger nur wenige Schritte hinter Buhl war und plötzlich der Boden zitterte: Eine große Wechte war gebrochen und riss Buhl mit in die Tiefe. Buhls Leichnam ist bis heute unauffindbar. Oder 1986, als Diemberger mit seiner Partnerin Julie Tullis und anderen Bergsteigern tagelang von einem Sturm auf dem K2 auf rund 8300 Meter Höhe festgehalten wurde. Tullis starb an Erschöpfung, Diemberger konnte sich gemeinsam mit dem Oberösterreicher Willi Bauer ins Tal retten. Mehrerer abgefrorene Finger an seiner rechten Hand zeugen bis heute von den dramatischen Ereignissen im „schwarzen Sommer“ auf dem K2.
Dass der in Villach Geborene aber überhaupt zur Himalaya-Legende mit rund 30 Expeditionen werden konnte, verdankt er einem alpinistischen Husarenstück in den Alpen. 1956 gelang Diemberger mit zwei weiteren Bergsteigern die Durchsteigung der „Schaumrolle“ genannten Riesenwechte über der Nordwand der Königspitze in der Ortlergruppe. Die rund 25 Meter über den Abgrund hinausragende Wechte ist längst dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Für den heute in Salzburg und in der Nähe von Bologna lebenden Diemberger aber war sie damals der Schlüssel zum Expeditionsbergsteigen und zum Berufsbergsteigertum. Hermann Buhl sei nach der Durchsteigung der „Schaumrolle“ auf ihn aufmerksam geworden und habe ihn dann zum Broad Peak mitgenommen, errinnert sich Diemberger.
Und auf dem Broad Peak schrieb er dann mit Buhl, Marcus Schmuck und Fritz Wintersteller Alpingeschichte. Statt der bis dahin üblichen Materialschlacht an den höchsten Bergen der Welt wurde erstmals ein Achttausender im „Westalpenstil“ ohne künstlichen Sauerstoff oder Hochträger bezwungen. Eine Novität war übrigens auch die Dhaulagiri-Unternehmung. Zum ersten Mal wurde ein Gletscherflugzeug für den Materialtransport verwendet. Trotz dieses Erfolges und trotz der Erstbesteigung des Dhaulagiri drei Jahre später arbeitete der promovierte Betriebswirt noch bis Ende der 1960er-Jahre als Handelslehrer in Salzburg. Erst zehn Jahre nach dem Broad Peak konnte Diemberger darangehen, seinen Lebensunterhalt mit Büchern, Vorträgen und als Kameramann bei Expeditionen zu bestreiten. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 13.3.2012) http://derstandard.at/1331207111251/Kurt-Diemberger-Eine-Achttausender-Legende-wird-80

________________________________________________________________________

Carl Diener, ÖAK-Präsident 1887-1892 & 1893; mehr dazu beim Menüpunkt Präsidenten ________________________________________________________________________

csm_p8290129_7d6b4f7becBrigitte (*1971) & Walter (*1959) Dolezal,  leben und klettern seit 1998 als Paar.
Nach 45 Jahren als Logistiker in einer Spedition ist Walter heute Pensionist. Brigitte hat nach Jahren als Finanzcontrollerin 2020 ihren Focus auf Kinderbetreuung gelegt und ist seit 2023 als mobile Nanny selbstständig: www.nannymobil.at
Die ersten 15 gemeinsamen Jahre waren durch etliche Aufenthalte in Südfrankreich geprägt. Ziele waren u.a. Verdon-, Tarn- und Jonte Schlucht, alle Gebiete in den Alpilles, Briançon, Buoux, hinunter bis Vingrau an der spanischen Grenze (es gelangen Routen bis 7a+). In den Folgejahren verlagerten sich die Ziele auf Korsika, das Trentino, Slowenien, Sizilien und zuletzt auch auf Griechenland.
Seit die beiden in Niederösterreich am Fuße der Hohen Wand wohnhaft sind (ab 2004) erschließen und erstbegehen sie dort (bis heute) auch Sportkletterrouten. Darunter finden sich Mehrseillängentouren wie zum Beispiel: Die Junge Füchsin 7-, La Vie En Rose 7-, Almauftrieb 7, Vier Dörfer Steig 7, Kronjuwel 7+, Jolly Jumper 8-, Coco und Cocobiene 8-/8, Die Suche nach dem Wunderkuchen 8-/8, Sans amour on n’est rien du tout 8, aber auch Kurztouren wie: Liebesnest 7, Top Top Dog 8-/8, Teufelscarpaccio 8-/8; weiters 12 Routen beim Casablancawandl (im Bereich 5 – 7) sowie 14 Routen beim Nannymobilwandl (im Bereich 6 – 8).
Die „alpine Jugend“ von Walter Dolezal umfasst zahlreiche Ziele in den Ost- und Westalpen. Unter anderem sind das: Zuckerhütl, Wilder Pfaff, Großglockner (mehrfach über verschiedene Routen), Großvenediger, Wildspitze, Ortler, Cevedale, Königsspitze, Piz Palü, sowie mehrere Gipfel im Monte Rosa Gebiet.
Um möglichst jedes Wochenende zu nutzen und aus Kostengründen fanden die Touren großteils ohne Hüttenübernachtung statt. Die Folge waren schlussendlich Knieproble-me. Dadurch verlagerte sich der Focus ab 1990 aufs Sportklettern (siehe oben).
________________________________________________________________________

Matthias_Bergfoto Matthias Dornaus BSL Student, lebt in Neustift am Walde; geb. 15. 8. 1998 in Wien, BRG 19 Krottenbachstraße, Int. Betriebswirt-schaft WU Wien, Master: Finanz-wirtsch. f. Rechnungswesen; Bachelor: Umwelt- & Bioressourcen Managment Boku Wien; Zivildienst (Rettungssanitäter, 3 J. Johanniter Unfallhilfe Wien, ehrenamtl.); Grenzwartung- & Vermessungspraktikant bei den Österr. Bundesforsten; Interessen: Alpinismus, Split-, Snow- & Skateboarden, Radfahren, Klassische & Moderne Kunst … Dornaus.docx

________________________________________________________________________

Wolfgang Drechsel, lebt in der Schweiz, geb am 29. 1. 1958 in Bamberg, Frankenjura. Sohn eines Kletterers – Leopold Drechsel, der 1957 bis 1962 die schwersten Kaiserrouten wie Fleischbank Ostwand, Südostwand, Totenkirchl West, Predigtstuhl usw. noch mit Hanfseilen um die Brust kletterte. „Das war für mich seit der Kindheit ein Anreiz. Mit 5 Jahren stand ich im Elmauer Tor neben Papa. Wow!!! Diese Wände haben mich fast erschlagen und ehrfürchtig gemacht. Papa ging los, Mama und ich warteten. Tja…. Ich war oft dabei, vor allem im Frankenjura. Unsere Heimat.“

Unsere Felsen. „Mit 13 durfte ich endlich an Papas Seil! Was für ein Tag! Das war 1971. Es dauerte genau ein Jahr und ich war fit wie ein Turnschuh. Bald kletterte ich Routen, die dazumal als die schwersten galten. Das nannte man 6 obere Grenze. So vergingen die Jahre aber nicht sinnlos! Mein Papa war Ausbilder bei der Bergwacht Bayern in Bamberg und ich durfte immer dabei sein. Dadurch lernte ich sehr früh sehr viel und legte meine Prüfung als jüngster bayerischer Bergwachtler schon mit 16 statt 18 Jahren ab. Dann ging’s weiter. Klettern, klettern, klettern … nix mehr anderes im Kopf! Im Sommer und Winter in den Bergen unterwegs, fast alle schwierigen Routen im Kaisergebirge geklettert, oft gleich mehrere hintereinander an einem Tag.“ Entstanden sind über 50 Erstbegehungen im Frankenjura bis 9/9+ (einige davon im Schwertner Kletterführer, Nördlich. Frankenjura), v.a. Würgau, Burglesau, Veilbronn, Oberngruber Wand usw.), dazu mehr als 300 Gebirgsrouten im ganzen Alpenraum.

„Ab den Anfängen der Rotpunktbewegung war ich dabei.“ Sportklettern mit dem besten Freund, Kurt Albert aus Nürnberg. „… und nachdem Wolfgang Güllich ins Frankenjura kam, war es nur noch klasse! Wir hatten alle eine tolle Zeit, waren verrückt nach mehr, nach schwerer, nach mutiger. Ich bin einer der letzten Überlebenden dieser wilden Zeit, war auch mit Flipper und Baetz Norbert unterwegs, mit Sepp Gschwendner,  mit Andreas Kubin und Andrea Eisenhut. Vor allem Kurt fehlt mir. ,Schwarzbart!‘ nannte er mich. Nun bin ich selber Papa von zwei Töchtern …“
Maschinenbautechniker, Leiter der Kletterhalle Freiburg/ Breisgau von 2002 bis 2004; im DAV-Ausbildungs- und Tourenreferat tätig. Mehr zu Wolfgang Drechsel und auf: https://www.stadler-markus.de/alpinklettern/wilder-kaiser/kletterroute/erloester-pfeiler.html

________________________________________________________________________

Armin Duda, geb. 12.4.1961 in Steyr, Unternehmer, Neubaustraße 15, 4400 Steyr
1989 Gründung der Firma Mammut Österreich, als One-Man-Show. Seit der Gründung in Steyr ist die Mammut Sports Group Austria GmbH ständig gewachsen – als einzige Auslands-Niederlassung des Schweizer Bergsportspezialisten keine Tochter, sondern eigenständig. 2024 Gründung der Firma Mountainsportsgroup: https://www.mountainsportsgroup.at/
Armin: „Kein Baum war vor mir sicher. Schon als Kind bin ich überall hinaufgeklettert und hab‘ mich vom Haus abgeseilt – im Dülfersitz. Das war ohne entsprechende Bekleidung ganz schön schmerzhaft. Die Bücher von Reinhold Messner habe ich „verschlungen“ und seine Klettertechnik schon mit 13 Jahren in den Klettergärten bei Steyr geübt.
Um 1985 bin ich mit Julius Gimpel dann die Peternschartenkopf-Nordwand frei geklettert (V+. 450 m, 20 SL, Erstbegehung Sepp Larch und Karl Uriach am 7. Okt. 1950). Aber die Auswahl an Sportkletterrouten war damals noch sehr beschränkt, bald habe ich selbst Routen im Ennstal erstbegangen und eingerichtet wie z.B. auf der Nixluke und der Langenstein Hauptwand. Ich hatte nur das Klettern im Kopf, war auch seilfrei unterwegs („Los d’Sau aussa“. 8-,  Langenstein Hauptwand, Free solo) und konnte mich bis zum unteren 10. Grad herantasten. – Auf Felsen zwischen Steyr und Weyer (Nixluke, Langen- und Pfenningstein, Hackermauer, Toblinowandl, Hackerschädel, Zapfl …).
Meine Partner waren u.a.: Pfaffenbichler, Havelka, Schirl, Bräuer, Göberl, Blasl, Aichinger, Zeindl, Steinwendtner, Indrich … Damals war die Szene noch klein und überschaubar. Ich traf auch berühmte Klettergrößen wie Wolfgang Güllich, Kurt Albert, Heinz Zack …
Mit 25 Jahren organisierte ich die ersten österreichischen Staatsmeisterschaften im Sportklettern an der Fassade von Intersport Eybl in Steyr. Dann kam es zu einer langwierigen Verletzung meiner linken Hand. Und plötzlich habe ich meine Freud‘ in der Arbeit gehabt. Drum ist mir das Klettern nicht abgegangen, und ich habe die Kletterer ja immer wieder getroffen – bei der Ausrüstungsentwicklung, bei Messen und Veranstaltungen. So war ich immer noch in das Kletterthema involviert, über alle Neuigkeiten bestens informiert, hatte das Gefühl, ich bin eh mittendrin. Man weiß Bescheid, kann mit allen auf Augenhöhe reden, weil man sich kennt. So ist es mir immer leicht gefallen. Wir waren am Nabel der Zeit beim Klettersport und was die Ausrüstung betrifft.“ Mehr dazu: ÖAZ 1664
________________________________________________________________________

Hans DülferHans Dülfer, Johannes Emil „Hans“ Dülfer am 23. Mai 1892 in Barmen (Wuppertal) geboren, gilt als bester Felskletterer vor dem Ersten Weltkrieg. 1910 unternahm er seine ersten Bergfahrten, drei Jahre später kletterte er bereits schwierigste Routen im Alleingang, wie die Erstbegehung des Risses zw. Fleischbankspitze und Christaturm („Dülferriß„), die erste freie Begehung des Torre del Diavolo, auch im Alleingang, und die Ersbegehung der Gr. Zinne Westwand.
1911 übersiedelte Dülfer von Dortmund nach München und begann Medizin zu studieren, wechselte dann zu Jura und später zu Philosophie. Durch die Alpennähe gelangen dem jungen Dülfer innerhalb von 4 Jahren rund 50 Erstbesteigungen. Er kletterte im Wilden Kaiser und in den Dolomiten Routen, die zu Marksteinen des Alpinismus wurden. Z.B. durchstieg er als Erster berühmt-berüchtigte Wände wie die Fleischbank-Ostwand und Totenkirchl-Westwand. Beide Routen zählen heute noch zu den großen alpinen Klettereien der Ostalpen. Mit seinem Seilgefährten Werner Schaarschmidt  bestieg er 37 Gipfel im Rosengarten, darunter die 1. Beg. der Valbonkante im Tschamintal, die 2. Begehung der Delagoturm-Nordwestkante und die Südostwand des Cront di Mezzo in der Larsecgruppe. 1913 gelang ihm sein Meisterstück mit der 1. Beg. der Direkten Totenkirchl-Westwand. Im Winter 1913 schaffte Dülfer mit seiner Freundin Hanne Franz  im Rosengarten die 1. Winterbest. und die 1. Winterüberschr. der südlichen Vajolett-Türme sowie die Winterbeg. der Fehrmann-Kamine am Stablerturm.
Seine Eleganz und Leichtigkeit, mit denen er kletterte, sind legendär. Der Pianist und Bergsteiger war „eine Klasse für sich“. Ein Meister am Fels und bahnbrechend auf dem Gebiet der Sicherungs-, Seil und Klettertechnik. Sein Bestreben war der stilreine Durchstieg zum Gipfel. Dazu war ihm aber jedes Mittel recht und er stellte sich in bewussten Gegensatz zu den Verächtern künstlicher Hilfsmittel. Hans Dülfer erfand das Schrägabseilen, seine „Dülfer-Quergänge“ waren ein Zaubermittel, mit dem er den Bann der „unersteiglichen“ Wände seiner Zeit brach. Er erfand den „Dülfersitz“, den bis in die 60er Jahre meistverwendeten Abseilsitz. „Dülfer war eine Klasse für sich. Er hat neue Wege mit neuen Mitteln im Fels eröffnet“, schrieb Franz Nieberl.
Dülfer war Mitglied im Akad. AV-München, betätigte sich als Tourenwart, organisierte Kletterkurse und verfasste mehrere Anstiegsblätter.  Seine ersten selbständigen Touren unternahm er im Wetterstein und in den Allgäuer Alpen. Er wurde in den Österr. Alpenklub aufbenommen und trat auch der Sektion Bayerland bei, wo er u.a. Hans Fiechtl und, die ihm in enger Freundschaft verbundene Hanne Franz kennenlernte. Sein bester Kletterpartner war aber stets sein Vater, Emil Dülfer, der den Tod des Sohnes nicht überwinden konnte und seit 1916 verschollen ist (vermutl. Selbstmord in einem unzugänglichen Winkel des Reichenhaller Lattengebirges). Hans Dülfer fiel als Soldat im Ersten Weltkrieg mit nur 23 Jahren am 15. Juni 1915 in der Lorettoschlacht bei Arras (Frankreich). Dülfer-Erstbegehungen
Quellen: ÖAV, Neue Deutsche Biographie; Alpinwiki
Video: https://www.youtube.com/watch?v=ONOcugvhan0&t=6s

________________________________________________________________________

510uodjgvjL._SX355_BO1,204,203,200_Günter Oskar & Norman Günter Dyhrenfurth beide ÖAK-Ehrenmitglieder:

G.Oskar: *12. 11. 1886 in Breslau (Schlesien); † 14. 4. 1975 in Ringgenberg, Schweiz, war ein deutsch-schweizer Geologe u. Bergsteiger, dem zahlreiche Erstbegehungen gelangen. 1930 u. 1934 leitete er Himalaya-Expeditionen. Dyhrenfurth war der Sohn des Arztes und Geheimrats Oskar Robert Dyhrenfurth (1850–1932) aus Breslau und seiner Frau Käthe.  Von 1904 bis 1909 studierte Günter Oskar Dyhrenfurth Geologie und Paläontologie an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Wien und Breslau. 1909 erfolgte die Promotion, 1913 die Habilitation. Von 1907 bis 1914 arbeitete er an der Erstellung der Geologischen Karte der Schweiz in Graubünden mit. Von 1919 bis 1921 lehrte er als Titularprof., danach als außerordentl. Prof. für Geologie und Paläontologie an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Breslau. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten legte Oskar Dyhrenfurth 1933 unter Protest gegen das Hitlerregime seine Professur in Deutschland nieder. Da er seit 1926 seinen Hauptwohnsitz in der Schweiz hatte, konnte er das schweizerische Bürgerrecht erwerben. Von 1939-1954 lehrte er Geographie und Naturwissenschaften am Institut auf dem Rosenberg in St. Gallen. 1956 wurde er als NS-Opfer anerkannt und rückwirkend als ordentlicher Professor rehabilitiert und emeritiert. Mehr dazu: Günter Oskar Dyhrenfurth

3d704ed857aaf9b8_ffc17b197570416eNorman G. Dyhrenfurth: (*7. Mai 1918 in Breslau; † 24. Sept. 2017 in Salzburg) folgte mit 19 seiner Mutter nach Amerika und arbeitete dort als Skilehrer, Bergführer und Kameramann. Schon sein Vater hatte seine Himalaya-Expeditionen durch Filme finanziert und das Interesse seines Sohnes am Filmen geweckt.
Während des Zweiten Weltkriegs nahm Norman auf der Seite der amerikanischen Truppen am Kampf um die Aleuten teil. Nach dem Krieg wurde er Leiter einer Filmproduktionsgesellschaft und als Lektor an die University of California in Los Angeles berufen, wo er Leiter der UCLA Film School wurde und mit berühmten Regisseuren wie Alfred Hitchcock und Fred Zinnemann in Kontakt kam.
Himalaya-Expeditionen: Durch die Vermittlung seines Vaters wurde Norman 1952 Kameramann der 2. Schweizer Mt. Everest-Expedition und konnte (trotz verspäteter Ankunft und einer unangenehmen Erkältung) eindrucksvolle Panoramaaufnahmen zum Expeditionsfilm beisteuern. Die Schweizer erreichten den Gipfel nicht, lieferten jedoch mit ihrer Expedition die Grundlage für die Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay im folgenden Jahr. Nach der Rückkehr in die USA legte Norman Dyhrenfurth die Leitung der UCLA Film School nieder, um sich nur noch dem Himalaya zu widmen.
1955 leitete er eine Internationale Himalaya-Expedition zum Lhotse. 1958 war er stellvertretender Leiter einer wissenschaftlichen Gruppe auf der Suche nach dem „Yeti“.
1960 begleitete er ein Schweizer Bergsteigerteam als Kameramann zum Dhaulagiri, dessen Erstbesteigung bei dieser Expedition gelang (u.a. Kurt Diemberger).
Mehr dazu: Norman G. Dyhrenfurth
1963 überzeugte er die National Geographic Society, die American Mt. Everest- Expedition zu finanzieren und bekam den Auftrag, diese Expedition zu leiten.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=wUqp-SbPy4k; https://www.youtube.com/watch?v=tVMWu4hmPzI;
1971 organisierte Dyhrenfurth eine weitere Expedition. Wie sein Vater wollte er eine internat. Gruppe ohne Nationalitätenstreit auf dem Everest versammeln. Dreißig Bergsteiger aus dreizehn verschiedenen Nationen nahmen daran teil, darunter Chris Bonington, Don Whillans, Dougal Haston, Naomi Uemura, Toni Hiebeler, die Österreicher Wolfgang Axt und Leo Schlömmer, der franz. Parlamentsabgeordnete Pierre Mazeaud, der Italiener Carlo Mauri und das Genfer Ehepaar Yvette und Michel Vaucher.  Video: https://www.youtube.com/watch?v=CSTkwMwRMi8
Filme
Youtube: Mount Everst 1952 mit Raymond Lambert, Tenzing Norgay, Historische Filme der Condor Films Zürich;
Später drehte Norman preisgekrönte Dokumentarfilme über Tibet und den Buddhismus sowie Bergfilme wie „Am Rande des Abgrunds“ (Five Days One Summer) mit Sean Connery unter der Regie von Fred Zinnemann und „Im Auftrag des Drachen“ (The Eiger Sanction) unter Mitwirkung und Regie von Clint Eastwood.
Andreas Nickel und Jürgen Czwienk: Zum dritten Pol. Dokumentarfilm über die Familie Dyhrenfurth, Deutschland, 2007;
Quellen: Wikipedia, Alpinwiki; Archiv Proksch (Österr. Alpenklub); Stephanie Geiger: Bergsteiger Norman Dyhrenfurth gestorben, FAZ v. 27. Sept. 2017;  Abenteuerlust ist etwas anderes. FAZ, 7. Mai 2013;