Gesäuse-Hochzinödl-N-Wand „Die unendliche Geschichte“ VI; Hochschwab, Schartenspitze-SW-Wand „Tortour“ 8c; Dolomiten: Heiligkreuzkofel „Stigmata“ 10-; „Voodoo Zauber“ 9-; Gr. Zinne N-Wand „Das Erbe d. Väter“ 7b+; La Dorada, Kolfuschg „Spaßbremse“ 8-/7+; „Neolit“ 9-; „Odyssee“ 8a+ (10-), die schwierigste Route durch die Eiger Nordwand;
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Hochzinödl-Nordwand, 2191 m: Die unendliche Geschichte von Peter Schier
Da war ich gerade erst ein paar Jahre in Österreich, dabei auch mehrmals im Gesäuse zum Klettern. Tolle Wände rundherum, meistens auch vom Tal gut sichtbare, wie zum Beispiel die Zinödl-Nordwand von der Kummerbrücke. In dem schönen Felskessel war keine Klettertour beschrieben, und so kommt unsereiner auf die Idee, sich zu verewigen zu versuchen: egal, dass die 500 m-Wand im Urwald endet, und der eigentliche Gipfel Kilometer weit entfernt liegt. In den früheren Neunzehnsiebzigern war James Skone mein oftmaliger Kletterpartner, so sind wir unter anderem die damals relativ frische Klaus Hoi-Tour in der Dachl-NW-Wand geklettert.
Im Sept. 1974, als die Wandverschneidungen halbwegs trocken waren, brachen wir auf, um den Zustieg zum Wandfuß zu erkunden. Das gelang uns nicht gleich. Nach einigen Verhauern mussten wir uns sogar abseilen, bis wir einen Gämsenpfad in den oberen Kessel fanden. Eine Woche später marschierten wir erneut in den Kessel. In der Wand oberhalb ist eine klare Verschneidung sichtbar, die zu einem markanten Band führt. Zuerst schmiss James in der ersten Seillänge Zentner von Geröll hinunter. In der nächsten musste ich aber nicht mehr so hart putzen. Ein seitlicher Überhang in der Verschneidung bildete eine Schlüsselstelle. Später stellte sich heraus: dass es eine der schwierigsten der gesamten Tour ist. In den seichten Ritzen hielten Haken schlecht, Keile und Knotenschlingen à la Sandstein setzten wir zwar auch ein. Das schlug sich aber doch aufs Gemüt. Für dieses Jahr war es dann hier mit unseren Versuchen vorbei. Wir verabschiedeten uns ins Tal.
Komischerweise – aus heutiger Sicht – fuhren wir immer erst am Samstagnachmittag los, obwohl zu dieser Zeit schon nicht mehr am Samstag gearbeitet wurde. Entspre-chend lang zog sich diese Begehung hin. Genächtigt haben wir immer in dem großen Heustadel nördlich von Gstatterboden, im 1. Stock, Zugang am besten über die NW-Kante. Nicht so lange her, habe ich den Heustadel wieder gesucht – heute ist er aber total zugenagelt.
Im Juli 1975 kletterten wir die beiden restlichen Seillängen zum großen Band, teilweise in schönem Fels. Von hier konnten wir nach links zum vertikalen Wald der alten Nordwand-Route ausqueren und uns in den Einstiegskessel abseilen. Schon eine Woche später waren wir wieder in dem Kessel unterwegs und kletterten über die alte Führe auf das große Band. Ein neuer Abschnitt begann. Über eine flache Verschneidung erreich-ten wir ein weiteres Band. Die obere Hälfte dieser Seillänge war für uns nicht frei kletterbar. Dabei zeigte James, der Protagonist des Freikletterns, auch seine Fertigkeit im Nageln und Keile legen. Es kostete aber auch ihn viele Nerven. Übrigens blieb diese Hakenkletterei die einzige in der gesamten Route. Am nächsten Tag, nach einem Ab- und Aufstieg kletterte ich noch die 7. mittelschwere Seillänge, mit Aussicht auf weitere Kletterei, denn das Gelände oberhalb schaute auf jeden Fall kletterbar aus. Ein weiterer Versuch im August brachte uns allerdings nicht weiter und James hatte damit vorläufig genug vom Gesäuse.
Im Juli 1977 verbrachte ich dann mit James wieder eine Nacht im Heustadel Gstatterboden. In der Früh war das Wetter zweifelhaft und die Zinödl-Wand teilweise nass. Als praktische Alternative bot sich die „Alte Nordwand“ an, um den Abstieg vom Zinödlwald zu erforschen. Laut Heß-Pichl-Gesäuseführer kann man die Tour in der Kategorie „landschaftlich großartiger Aufstieg“ einreihen. Soll heißen: erwarte dir klettermäßig nicht allzu viel! So arbeiteten wir uns hinauf, an unserem Einstieg vorbei. Zwei III-er Seillängen waren dabei auch zu klettern. Im Zinödlwald kamen wir an einem
Hochstand und einer Jagdbude vorbei, und durch eine blöde, steile Rinne in den Hartelsgraben. Jahre später, nach Beendigung der Tour, wurde der steile „Handhabe-steig“ als Abstieg gewählt, an der Kante zwischen Ennstal und Hartelsgraben. Es war auch spannend, immerhin bestand die Aussicht, bei einem Ausrutscher bis in die Enns hinunter zu fallen.
Im Herbst 1978 konnte ich Teddy Autherit zu einem Versuch in der Wand animieren, und wenige Wochen später auch Felix Kromer. In beiden Fällen kamen wir aber über den Heustadel nicht hinaus – das Wetter war zu mies.
Zeit ist vergangen, mein kleiner Sohn ist inzwischen alt genug geworden, um ihm diese „Unendliche Geschichte“ vorzulesen. Unterwegs ist der kleine Held Bastian mit dem fliegenden, guten Drachen Fuchur, herrlich. Auch ich wurde um einiges älter, und die unendliche Zinödl-Geschichte ist doch weiter gegangen. James avancierte inzwischen zum Marathon- und 100-km Läufer! Ausgerechnet er, der nach seinem früheren Spruch am liebsten vom Autodach in die Kletterwände einsteigen möchte!
Anfang Sept. 1985: Das nächste Opfer aus der Wiener Klettercommunity war Kurtl Schall. Wir kletterten zum höch-sten bisher erreichten Punkt, so dass er die noch folgende Turn-Landschaft aus der Nähe sehen konnte. Wenige Wochen später marschierten wir dann, schwer bepackt, direkt zum breiten Band hinauf. Wir kletterten in Wechselführung, der Erste ohne Ruck-sack, den wir dann hochzogen. Fünf ganz gute Seillängen folgten; eine davon, die Kurt führte, haben wir bis VI- eingeschätzt. Die weitere Kletterei spielte sich in einem „leicht grünen“ Kessel ab. Zuerst retteten wir uns nach rechts in einen Kamin. Eine Seillänge hinauf und schon wieder raus nach links – etwas heikel über das Grün-zeug zu Latschen und ersten Bäumen. Es war schon spät und bald dunkel. Auf einem rutschigen Grasbalkon biwakierten wir, „Gott sei Dank“ an einen Baum angehängt, der sich vom Wald oben verselbständigt hatte. Unter solchen Umständen kann man sowieso nicht schlafen. Sehr entspannt beobachtete ich den herrlichen Sternenhimmel, wie der Große Wagen zurückschiebt, daraus schätzte ich die vergangenen Stunden. Morgens hatten wir dann noch eine Stufe mit einer echten Kletterstelle zu meistern – dann waren wir im Zinödlwald und unterwegs zum Abstieg. So fand auch diese, beinahe unendliche Geschichte doch noch ihr Ende.
James Skone erinnert sich: „Ein persönliches Waterloo. Ein düsterer Ort, wo die Welt über dir hängt, dich einengt, sozusagen verkesselt. Der Hall-l-l-l im steinernen Amphi-theater klingt akustisch bedrohend. Aber die Wand ist eine Herausforderung, die erste markante Mauer, die man vom Auto aus sieht, wenn man von Hieflau ins Gesäuse kommt. Mein Kletterpartner war Peter Schier, der es uns sicherungsbedürftigen Wienern möglich machte, die tschechische Kultur des kompromisslosen Todeskrampfes in ungesicherten Sandsteinschrubberrissen zu erfahren. (Sein in Tschechien lebender Vater und sein Bruder Jirsi führten uns – Peter hatte den Kontakt hergestellt – durch das Zauberreich der Hruba Scala, Adersbach und weiterer Sandsteintürme, da Peter ja nun in Wien lebte, sozusagen dem damals dortigen „System“ entkommen). Nicht nur sein Kletterkönnen, auch sein Naturell waren ideal für den Plan, einen Weg durch diese Wand zu finden. Peter ist die Ruhe selbst, geduldig und leidensfähig. Außerdem durch seine Liebe zum Skilanglauf und Marathon konditionsstark.
Wieso? Bei so einem Ansinnen werden Rucksäcke wahrlich zu „Schleppsäcken“. Nicht weil sie in der Wand nachgezogen werden müssen, sondern bereits durch die Mühen des steilen, langen und weglosen Zustiegs. Obwohl wir uns zum damaligen Trend des „Clean Climbings“ bekannten, uns also nur mit Klemmkeilen zu sichern, bzw. sie zur Fortbewegung zu nützen, wollten wir nicht sooo dogmatisch sein. Klettern ist ja ein Spiel. Wer hat da was von „Dem Berg eine Chance geben“ gesagt? Viele Haken sollten uns den Erfolg sichern.
Die Schlepp- äh – Rucksäcke waren schwer. Zum Klemmen in den anfänglichen Rissen und Verschneidungen gab es nur Klemmkeile, Friends waren damals nur die Körperteile. Peter und Kurt gaben der Route eine maximale A2 Bewertung. Der (A)nale Körperteil war aber extrem angespannt, wenn ich mit der Trittleiter in einen Hexentric steigen musste, der eher durch meine Willenskraft nicht aus dem Riss schoss, als durch Formenschluss fest saß. Aber genug der Kletterdetails, die haben Peter und Kurt schon besser beschrieben. Ein Detail aber trotzdem. Bei einem der frühen Abseilrückzüge war es wirklich so weit. Ich hatte alle Reepschnürln verbraucht, die ich durch die Abseilhaken gefädelt hatte. Zum Glück war die Schnur zum Zusammenziehen der Rucksacköffnung eine Reepschnur. Dies war unser seidener Faden zum sicheren Boden.
Mit Peters Käfer reisten wir, der Heustadl im Wald von Gstatterboden war unsere regel-mäßig besuchte „Pension“. Irgendwann kam mir aber die ganze Aktion wie Arbeit vor. Ich hatte Stress, weil ich gerade begann, mich mit meiner Arbeit selbstständig zu machen. So beschloss ich nach einer durchwachten Nacht im Heustadl, meine Nerven wegzu-schmeißen und Peter dazu zu bringen, in der Früh nach Wien zurück zu fahren. Dabei fühlte ich mich wie ein Verräter. In ähnlichen Situationen findet man ja danach meist irgendeine gute Rechtfertigung, wie die telepathische Vorausahnung eines möglichen Unglücks oder die herannahende Katastrophe. Nicht einmal dazu fiel mir etwas ein. Ich wollte diese Scham möglichst verdrängen. Zum Glück fand Peter mit Kurt den kongenialen Partner, um das Projekt zu einem guten Ende zu führen. Obwohl die Wand im Wald endet, ist sie eines der abweisendsten Stück Fels im Gesäuse.“
Infos: Zinödl-Nordwand („Die unendliche Geschichte“), 1300 m
Erstbeg.: Unt. Teil: P. Schier, J. Skone, 1975. Ob. Teil: K. Schall, P. Schier, 6.10.1985; NAV. ÖAZ 1986/12.
Schwierigkeit: VI, VI- (Stelle), 4 m A2, IV bis V+, 500 Hm, bis Gipfel ges. 1619 Hm, 7-9 Std.
Material: Die Erstbegeher haben sämtliche Haken belassen, 1 Satz Stopper bzw. Hexentrics u. Friends ab mittl. Größe brauchbar; steile Kletterei, vorwiegend durch Risse
u. Kamine in größtenteils festem, rauem Gestein, 3 SL brüchig, bei Nässe unangenehm.
Variante – Erstbegehung: Neuhold K. und Schornsteiner Gerhard am 15. 7. 1985;
Weitere Routen an der Zinödl Nordseite:
Hinkfuß, 25 m VII-; Erstbeg.: H. Bergmann, R. Gollner, 23. 8. 1982 in 7 h;
Spiegelglatt, VI+; Erstbeg.: W. Kerndler, O. Koutny, 24. u. 31. 8. 1985;
Psycho Chicken, VII-; Erstbeg.: R. Roithinger, C. Zipritz, 10. 8. 1990;
Verticale VIII-; Erstbeg.: W. Kerndler, O. Koutny, 21. 7. 1992;
Unvollendete, VII+; Erstbeg.: C. Zipritz, R. Roithinger, 16. 8.1992 clean (mit 2 Haken), on sight in ca. 4 Std.
Dunkle Gedanken, VII; Erstbeg.: R. Roithinger, N. Dentschev; 2. 10. 1994;
Die Vollendung, VIII: Erstbeg.: J. Kaltenbäck, Vroni Tenczer, R. Roithinger, Mai 2003;
Der Ursprung des Lichts, IX, Erstbeg.: W. Kerndler, R. Roithinger, Juni 2003;
Diallo, Diallo, X, Erstbeg.: W. Kerndler, R. Roithinger in 2 Tagen im Vorstieg ohne vorh. Erkunden, Aug. 2003;
Altersvorsorge, VIII; Erstbeg.: R. Roithinger, W. Kerndler, J. Friedl, R. Schirl, 6/7 2007;
Kyselak, IX; Erstbeg.: R. Roithinger, W. Kerndler, O. Koutny, in 3 Tagen 2008;
Pythagoras VIII+; Erstbeg.: M. Rohrhofer, R. Weilguny, M. Kaltenegger (Sommer 2017);
Literatur: Xeis-Auslese und Xeis Extension; Div. Topos: www.bergsteigen.com
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Hochschwab, Schartenspitze-SW-Wand „Tortour“, 8c:
Erstbegehung von Mich Kemeter Dem Top Highliner und Extremkletterer aus dem Mürztal glückte wieder ein ehrgeiziges Projekt: „Es war meine erste Bohrerfahrung: physisch hart und psychisch am Limit. Ich benötigte neun Anläufe mit „Alpinfuzzi“ Stefan Lieb , um die Linie bis zum Gipfel einzu-richten. Das bisher nur technisch erkletterte Dach erschien mir schier unkletterbar. Viele
Versuche scheiterten schon nach wenigen Zügen. Doch genau diese Herausforderung reizte mich . Jeder Zug begleitete mich gedanklich über Jahre. Ich wollte unbedingt einen Kletterlevel erreichen, der es mir ermöglichte, dieses Vorhaben in einer Eintages-Begehung abzuschließen.
Mitte dieses Jahres waren es sechs Tage in zehn aufeinanderfolgenden Tagen, bis die langersehnte Freude beim finalen Zug aufkam und ich meinem „Glückssicherer“ Paul Kiefer am Gipfel mit einem Lächeln in die Augen blickte. Sein Ehrgeiz wie die Motiva-tion, mich vollkommen zu unterstützen – auch bei Schneefall, Regen oder Dunkelheit – machte dieses Projekt unvergesslich und einzigartig. Den Fokus für so viele Jahre zu halten, um das technische Plattengereibe, mit messerscharfen Boulder-Passagen in senkrechtem wasserzerfressenen Fels, bis hin zu einem abweisenden Dach mit seichten Tropflöchern zu realisieren, war eine lohnende Erfahrung.“
Bewertungsvorschlag: 8c
8 Seillängen, 280m, 6a+, 7a+/b, 7a+, 8b+, 8c, 7c, 6a+, 7b+
Erstbegehung: 2011 bis Sommer 2012 mit Stefan Lieb: von unten ohne vorheriges Erkunden
Erste Rotpunkt-Begehung: 15. Juni 2017 Mich Kemeter mit Paul Kiefer
Equipment: 12 Expressen, Cams BD 0,5 & 0,75
Einige Superlative aus Michs „Tourenliste“: 250 m Waterline-Weltrekord bei 7°C Wassertemperatur, BASE Jumpen in Europa, Solo Highlining, samt Big-Wall-Klettern im Yose-mite, „Performance takes Focus“ – Erste „Free-Solo-Onsight“, Begehung am Lost Arrow Spire in Kalifornien, die weltweit als Erste Highline gilt; „Solo Base Klettern“ in Verdon und am Monte Brento; höchster „Spaziergang“ Österreichs auf einer Slackline auf 3770 m am Großglockner. Infos: michael-kemeter.com
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Heiligkreuzkofel, Dolomiten „Stigmata“, 10- Rotpunkt
Simon Gietl und Andrea Oberbacher gelingt die Rotpunktbeg. der extremen Alpinroute am 17. Juli 2018. „Wenn du stürzt? Halten die Haken? Wenn du dich verletzt …? Wirst du es jemals wieder bis hier an diesen Rastpunkt schaffen, deine Ängste zügeln können und die entschei-dende Crux mit den im Nacken sitzenden Runout erfolgreich durchsteigen? Ich be-ginne leicht zu zittern. Ein Zuruf von Andrea lenkt mich kurz ab. GO GO GO!!! Nun komme ich an die Stelle, wo es unter Umständen noch möglich wäre, einen kleinen Friend zu legen und den Runout entscheidend zu entschärfen. Dies würde aber so viel Zeit und Kraft kosten, dass die folgenden Kletterzüge für mich nicht mehr möglich wären. Voller Entschlossenheit setze ich die entscheidenden Schulterzüge gute sechs Meter oberhalb der letzten Sicherung an – ein unausweichliches dynamisches Finale zum Schluss.
Voller Adrenalin schnappe hinauf, bleibe tatsächlich am Felsen hängen und hangle mich an der rettenden Leiste entlang. Ich habe es geschafft! Laute Jubelschreie durchbrechen die Stille an diesem abgelegenen Wandteil des Heiligkreuzkofels. Auch wenn Andrea gute 40 Meter unter mir hängt, kann ich seine Schreie gut vernehmen. Mit Andrea hatte ich genau den richtigen Partner für dieses spezielle Projekt gefunden. Dank seiner Mithilfe gelang es mir, mich auf meine Stärken zu besinnen und die Angst Schach Matt zu stellen.“
Schwierigkeit: Eine Seillänge 10- der Rest zwischen 5 und 8+
Erstbegeher: Simon Gietl und Andrea Oberbacher, 18./19., 23./24. August 2016 (17.7.2017 Rotpunkt
Zustieg: von Pedraces zum Hospiz Heiligkreuz, weiter auf dem Normalweg Nr. 7; dann über das große Band nach links queren und dirkt zur NW-Wand aufsteigen
Charakter: Schöne, anspruchsvolle Kletterei auf guten bis sehr guten Fels
Material: 1 Satz BD-Cams bis Gr. 1, 1 Satz Alien-Cams, alle geschlagenen Haken wurden belassen.
Abstieg: über den Normalweg
Quelle: www.simongietl.it
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„Voodoo Zauber“, 9-, Heiligkreuzkofel
Die neue Route führt im rechten noch wenig erschlossenen Teil entlang der Wand zwischen der “Zentralverschneidung” von H.Frisch & P.Corradini aus 1970 und der “Auf die Felsen, ihr Affen” von C.Hainz & K.Astner. Erstbegeher: Simon Gietl und Andrea Oberbacher, Herbst 2014 ohne Bohrhaken! Im Sommer 2015 gelang es Simon Gietl, die Tour Rotpunkt zu klettern.
Schwierigkeit: Eine Seillänge 9- der Rest zwischen 5 und 8-
Zustieg: von Pedraces zum Hospiz Heiligkreuz, weiter auf dem Normalweg Nr. 7; zu Beginn des letzten flachen Wegstückes unterhalb der Scharte nach links zum Wandfuß queren.
Charakter: Schöne Kletterei auf guten Fels, empfelenswert!
Material: 1 Sätze BD Cams bis Gr. 1, alle geschlagenen Haken wurden belassen. Topo auf: http://www.simongietl.it/voodoozauber/
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Gr. Zinne N-Wand: Das Erbe der Väter 7b+: Erstbegehung Simon Gietl & Vittorio Messini in 8 Tagen zw. Herbst 2015 und Frühjahr 2016 1. Rotpunkt-begehung: Simon Gietl, Andrea Oberba-cher, Aug. 2016;
„Unser Ziel war es, über dem Comici-Vorbau eine direkte Route zu versuchen. Hie und da mussten wir auf brüchige Bereiche achtgeben, doch immer wieder überraschte uns die steile Wand mit Leisten, Löchern, Querspalten u. kom-paktem Fels.
Absicherung: mäßig bis gut mit Schlaghaken;
Material (Wiederholer): zwei Sätze Friends und Keile, evtl. Hammer und einige Haken.
Topo auf http://www.simongietl.it/das-erbe-der-vaeter/
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Spaßbremse, 8-/7+, La Dorada, 2453 m, Dolomiten
Die Spassbremse ist eine wunderschöne, selber abzusichernde Kletterei am traumhaften Fels (sehr lohnend)! Die Route wurde (on sight) geklettert. Erstbegeher: Simon Gietl und Andrea Oberbacher, 24.-25. April 2015
Schwierigkeit: Eine Seillänge 7+/8- der Rest zwischen 5 und 7+
Anfahrt: durch das Gadertal nach Kolfuschg, dann den Schildern “Edelweisshütte” folgen und am Beginn der Forststraße parken
Zustieg: bis zur Edelweißhütte und dann weiter nach links der Forststraße entlang. Oberhalb der Latschen unter die Wand queren (45min)
Einstieg: Den schönen Riss der ersten Seillänge kann man schon von weiten sehen
Abstieg: Leicht aufsteigen und dann über die Hänge nach rechts absteigen und zurück zum Wanderweg Nr.4
Charakter: Wunderschöne Kletterei am traumhaften Fels (sehr lohnend)!
Material: 2 Sätze BD Cams bis Gr. 1 + einen 2 Cams, alle geschlagenen Haken wurden belassen, es wurden keine Bohrhaken verwendet. Topo und alle Infos dazu auf http://www.bergsteigen.com/klettern/trentino-suedtirol/dolomiten/spassbremse
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Neolit, 9-, La Dorada, 2453 m, Dolomiten
Im Juli 2014 eröffneten Simon Gietl und Vittorio Messini diese Tour. Wegen ihrer Chinaexpedition kamen die beiden dann aber leider nicht mehr dazu, ihre neue Route zu klettern. Im Frühjahr 2015 gelang ihnen dann die Rotpunkt-Begehung dieser anspruchsvollen Kletterlinie. Die Erstbegeher wünschen den Wiederholern viel Spaß mit dem wunderbaren und sonnigen Fels der „Neolit“! Die ersten zwei Seillängen führen über eine bereits bestehende Tour, dann zweigten die Erstbegeher nach links ab, um zu einer steilen Rissreihe zu gelangen, die nach oben führt und sich sehr gut mit Friends absichern lässt. Etwas leichter aber immer in 1A-Felsqualität führt auch die nächste Länge über ein weiteres Risssystem auf ein ausgesetztes Band. Dann folgt die steilste Länge; Löcher, kleine Sanduhren und Leisten machen den Weg nach oben frei … Eine weitere sehr schöne Rissverschneidung führt zur Ausstiegslänge. Erstbegeher: Simon Gietel und Vittorio Messini 19-20.7.2014 1. RP: Simon Gietl und Andrea Oberbacher am 16.4.2015 Sicherungen: Alle geschlagenen Haken wurden belassen, es wurden keine Bohrhaken verwendet. Ausrüstung: 2 Sätze BD Cams bis Gr. 2, Keile, alle geschlagenen Haken wurden belassen. Talort: Kolfuschg, 1645 m Stützpunkt: Edelweißhütte, 1832 m Anreise/Zufahrt: Auf der A22 bis zur Ausfahrt Klausen und auf der SS 242 ins Grödnertal bis Wolkenstein, hinauf auf das Grödner Joch und weiter nach Kolfuschg. Im Ort nach Norden ins Edelweißtal und am Beginn der Schotterstraße parken. Zustieg zur Wand: Bis zur Edelweisshütte und dann weiter nach links der Forststraße entlang. Oberhalb der Latschen unter die Wand queren. Die ersten beiden Seillängen verlaufen gemeinsam mit der „Pescione ed Airona“, dann bei einer gefädelten Sanduhr links weg bis zum gut sichtbaren Stand. Höhe Einstieg: 1900 m Abstieg: Leicht aufsteigen und dann über die Hänge nach rechts absteigen und zurück zum Wanderweg Nr.4 und diesem rechts zur Edelweißhütte folgen. Topo und alle Infos dazu auf http://www.bergsteigen.com/klettern/trentino-suedtirol/dolomiten/neolit
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„Odyssee“, 8a+ (10-), die schwierigste Route durch die Eiger Nordwand
Erstbegehung: Versuche/Vorbereitung: 2009 bis 2013 durch Robert Jasper und Roger Schäli, gesamte Route im Juli-August 2015 durch Robert Jasper (D) , Roger Schäli (CH) und Simon Gietl (I) im „Team-Rotpunkt-Style“ frei geklettert. die unterschiedlichen
Wetterbedingungen mit Regen und Schnee, vereistem Fels und Steinschlag verschärften sogar im Jahrhundertsommer 2015 die Kletterschwierigkeiten im zehnten Grad bei heikler Absicherung.
Wandhöhe: 1400 Meter
Schwierigkeit: 8a+, Expo bis E5!
Ernsthaftigkeit: Sehr ernsthafte hochalpine Bigwall-Route, der Fels ist über weite Strecken erstaunlich kompakt.
Absicherung: sportlich mit rostfreien M10 Petzl-Bohrhaken und z.T. im „Trad-Style“ mit Schlaghaken. Es wurden zur weiteren Absicherung 2 Sätze Camlots benutzt. Für den Notfall empfielt sich die Mitnahme eines Hammers, 2-3 Messerhaken und 2 Pecker.
Routenverlauf: Einstieg vom Eigergletscher, 2320m, zum Wandfuß und über die Heckmair-Route von 1938 zum Stollenloch. Weiter über die überhängende Rote Fluh und den Tschechenpfeiler bis zum Ausstieg auf ca. 3700 Metern (siehe Topo!). http://www.simongietl.it/odyssee/
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