Auswahl Tourenbericht usw. 2022
Abgesehen von den großartigen Touren, die unsere Klubmitglieder – ihrem Alter entsprechend – unternehmen, standen 5 Alpenklubmitglieder auf Achttausendern. Hans Wenzel gelang mit der Annapurna sein 10. Achttausender – ohne zusätzlichen Sauerstoff und Sherpa-Unterstützung.
Gerhard Osterbauer erreichte den Everestgipfel und vollendete damit die 7 Summits.
Anita Maruna stand als 3. Österreicherin und Expeditionsärztin für Furtenbach Adventures auf dem Mt. Everest – zusammen mit ihrem Partner Rupert Hauer, der zum 4. Mal oben war und alle seine 17 Teilnehmer auf den Gipfel führte, unterstützt von Herbert Wolf. Rupert Hauer bestieg anschließend auch noch den Lhotse!
Billi Bierling kam bis auf 7.200 Meter auf dem Dhaulagiri ohne künstlichen Sauerstoff und Sherpahilfe, war aber so knapp nach ihrer Hüft-OP noch nicht fit genug für den Gipfel. – Es wäre ihr 7. Achttausender gewesen.
Simon Gietl schaffte Anfang Februar die Überschreitung aller Rosengartengipfel in 3 Tagen im Alleingang. Ende Mai gelangen ihm die Erstbegehungen „Halli Galli“, 8-, am Crep de Boe, und „La perla nera“, 9, am Torre Colfosco. Darauf folgte seine Solo-Erstbegehung von „Auslese“, 9-, 600 m, an der Kante in der Peitlerkofel-NW-Wand mit 2 Biwaks, durchgeführt nach einer Solo-Winterbegehung der klassischen Nordwandführe Hruschka mit anschließendem Gleitschirmflug vom Gipfel.
Roger Schaeli kletterte im Jänner zum 3. Mal auf dem Cerro Torre, 90°, M4, 600 m, mit 2 Kletterpartnern, Abflug mit Gleitschirm. Im Juni gelang ihm der Gspaltenhorn-Westgrat, 7a, mit Kletterpartner Yannik; im Juli kletterte er solo die Piz Badile Nordkante, V+, 1200 m in 1 h 25‘ und den Eperon Walker, Voie Cassin, ED1, 6a, IV, 60°, 1200 m, mit seiner Partnerin Bettina Gruber. Im Sept. stand die Solo-Erstbegehung „Tierra del Fuego“, A2+ 6c, an der Roda Val della Neve im Schweizer Bergell auf seiner Agenda.
Hannes Lexer & Stefan Lieb-Lind gelang im Juli die „Grüne Nase-N-Wand, 9- E5, 700 m, eine Erstbegehung in den Karnischen Alpen,
Wolfgang Schupfer stand im Juli auf dem Pik Lenin, 7134 m.
Stefan Stadler hatte die Erstbesteigung des Sporaturm-Ostkamins im Rätikon zum Ziel. Veronika Sint-Menzel war beim Internationalen Alpinistinnen-Treffen von „Rendez vous Hautes Montagnes“ in Slowenien auf einigen Sportkletterrouten unterwegs.
Charly Gabl & Stephanie Geiger bestiegen im Brandbergmassiv und im Erongo-Gebirge Spitzkoppe, 1728 m, und Königstein, 2573 m, den höchsten Gipfel Namibias.
Die sterbenden Gletscher des Dachsteins bereiteten Matthias Hutter Probleme. „Top Secret“ in der Südwand, „Die G‘fundene“, „Ferienstress“ und die von Ulli Fechter, Thomas Jekel und Andi Ranet behutsam sanierte Hochkesselkopf SW-Kante gelangen.
Erwähnen möchte ich aber auch noch unsere Altmeister Otto Sanz, Harald Braun und Peter Königsberger, die trotz fortgeschrittenen Alters immer noch bis zum oberen 7. Schwierigkeitsgrad unterwegs sind. Wie gesagt mit siebzig einen Siebener, mit achtzig einen Achter! Es gibt noch eine Vielzahl von spannenden Routen, die unsere Klubmitglieder unternommen haben, aber es würde zu lang dauern, sie alle aufzuzählen. Die Tourenberichte stellen in ihrer Vielfalt an Zielen dar, wie wir den Bergen auf unterschiedlichste Art begegnen und zeigen die zweckfreie Leidenschaft, die uns verbindet. Vielen Dank für alle eure Tourenberichte!
Auch neue Bücher wurden von unseren Mitgliedern 2022 verfasst: u.a. Manfred Buchroithner & Josef Hasitschka „Die Geschichte der Dachsteingletscher“, „50 Kletter-Türme“ beschrieb Stefan Stadler, „Skitouren in der Steiermark“ wurden von Peter & Paul Sodamin neu aufgelegt, über „5 x 8000“ berichtet Peter Wörgötter, an der Monografie des Toten Gebirges war Lutz Maurer maßgeblich beteiligt und gleich mehrere Bildbände kamen von Herbert Raffalt heraus.
Neben zahlreichen wichtigen Hilfsprojekten für Nepal von Hans Goger, Theo Fritsche, Wolfgang Nairz, Gerlinde Kaltenbrunner und anderen, organisierte Manfred Kunes spontan Hilfslieferungen für die Ukraine und sammelte dafür viele Spenden von Klubmitgliedern ein. Auch die Familie unseres, in Patagonien verunglückten Christoph Klein wurde von Klubmitgliedern großzügig finanziell unterstützt. Erwähnenswert ist auch, dass viele unserer Mitglieder in der Bergrettung aktiv sind.
James Skone
Tourenbericht 2009
Erfreulicherweise haben es 71 Klubkameraden (weibl./männl.) der Mühe wert gefunden, einen Tourenbericht zu verfassen. Dafür sei ihnen herzlich gedankt. Den Berichten nach gab es im Vorjahr viele Erfolge zu feiern. Einigen Rekonvaleszenten sowie diversen Nicht-Schreibern von TB wünsche ich gute Besserung.
Anführer der Gipfelhamster-Parade ist „Schneeleopard“ Helmut Graupner. Er schaffte 234 Gipfel (davon 188 mit Schi) und die vermutlich erste österr. Besteigung des Munku Sardik, 3491 m, in Sibirien. Franz Grohmann kommt auf 198 G. Als Draufgabe noch 1.224 Steige auf Peilstein und Hoher Wand. Zum 2.500 Mal kletterte Franz die ob. Vegetarierkante. Man staune, Hermann Hudecek stieg auf 120 G. Wolfgang Stefan: 102 G. + viele gute Kletterrouten. Hannes Bauer (unser sorgengeplagter Präsident) stand auf 89 G. + div. Klettereien. Hannes Neuwirth ebenfalls auf 89 G. (davon 28 Dreitausender). Harald Braun: 87 G. + zahlreiche schwierige Klettereien. Helmut Chorvat (unser Secretario): 85 G. (davon 13 Dreitausender). Clara Kulich: 77 G. + viele extreme Routen in den 0st- und Westalpen. Roland Maruna: 70 G. + hohe Berge in vielen Ländern + viele Kletterrouten + den Familien-Pokal. Leo Graf: 59 G. (davon l2 Dreitausender) + Kletterrouten bis 7-, oft noch am „scharfen“ Ende des Seils und das mit 82 Jahren! Allen genannten „Gipfeltreffen“-Teilnehmern herzliche Gratulation.
Erwartungsgemäß wurden auch 2009 wieder viele europäische Top-, Sport- und Plaisirklettergebiete besucht und beklettert. Es wurden unzählige Routen bis 8+ abgehakt. Es folgen die Namen einiger Kameraden, welche auch in längeren alpinen Sportklettereien erfolgreich unterwegs waren. Reihenfolge nach Einlangen der TB: Karl Kosa, Hans Ganzberger, Gerhard Osterbauer, Harald Braun, Theodor Auterith, Herbert Leodolter, Peter Königsberger, Sylvia Kleedorfer und Otto Sanz.
Alpine Hochtouren: „Pause-Legende“ Sepp Gwiggner kletterte durch die Droites-Nordwand (Ginat), andere große Eiswände und auf mehrere 4.000er (z. T. mit Snowboard). Außerdem beging er mehrere Extrem-Klassiker in der Schüsselkar-Südwand u.v.m. Christoph Klein (vermutlich steilster Schweizer Theologe) war in der gewaltigen Scheideggwetterhorn-Nordwand (1.200 m, 6+) erfolgreich. Er kletterte zahlreiche weitere schwierige alpine Touren und an vielen Eisfällen (darunter 6 Erstbeg.). Sepp Sint: Trotz eines Sommers als Almhüter zusammen mit seiner Frau Veronika (sicher ein Abenteuer der besonderen Art, 80 Tiere zu beaufsichtigen), gelingen auch ihm die Droites-Nordwand (Mont Blanc), sowie weitere schwere Routen.
Für einige Neutouren an der Hohen Wand sorgten: Thomas Behm, Peter Königsberger, Rudi Melchart, sowie Charlotte und Josef Schrom.
Schibergsteigen boomt weiterhin und wurde quer durch die Lande, von Kanada bis zum Demavend, bzw. zwischen Norwegen und Nordafrika betrieben.
Größere Trekkingfahrten wurden durchgeführt in: Tibet, Nepal, Bhutan und Indien. Im Zuge dieser Reisen wurden bestiegen: Lang Shisha Ri-Westgipfel, 6.300 m, von Anita Maruna; Dhampus Peak, 6.100 m und Island Peak, 6.189 m, von Theo Fritsche; Gokyo Peak 5.360 m, von Vera-Marie Lindenberg. Auf Papua-Neuguinea waren ebenfalls zwei Klubkameraden erfolgreich: Gerhard Osterbauer und Theo Fritsche an der Carstensz-Pyramide, 4.884 m. Letzterer sogar auf einer neuen Route. In Russland stieg Margit Bernhard dem mächtigen Elbrus, 5.642 m aufs Haupt. Einige Monate zuvor war sie auf Afrikas Höchstem, 5.896 m. Der Kibo und der Mount Kenya waren auch das Ziel von Walter Strauss. In der peruanischen Cord. Blanca stand eine zufriedene Angela Paulus auf dem Gipfel des Alpamayo, 5.947 m. Roland und Anneliese Maruna wanderten durch die Cord. Huayhuash und bestiegen einige schöne Berge.
Für den absoluten „Höhepunkt“ des Jahres 2009 war wieder einmal Hans Goger zuständig. Ihm ist im Zuge einer, leider auch dramatisch verlaufenen, Nanga Parbat Expedition, 8.125 m, ein neuer Durchstieg an der Nordwestwand gelungen. Hans Goger, Gerfried Göschl (Leiter), Sepp Bachmair und der Kanadier Louis Rousseau benannten ihren Anstieg: „Austrian-Canadian Northwest-Buttress-Route“. Lieber Hans, wir freuen uns mit dir.
Erstiegene Gipfel:
unter 2.000 m ………………………………………………. 1.225
über 2.000 m ………………………………………………….. 947
über 3.000 m …………………………………………………. 172
über 4.000 m …………………………………………………… 47
über 5.000 m …………………………………………………… 11
über 6.000 m ……………………………………………………. 3
über 7.000 m …………………………………………………….. 0
über 8.000 m …………………………………………………….. 1
gesamt: (davon 962 Schigipfel) ……………………. 2.406
Abschließend möchte ich festhalten, dass es noch so manche Kameraden (w./m.) verdient hätten, namentlich angeführt zu werden. Vieles ist durch den Rost gefallen, sei es durch die Nicht-Abgabe von TB oder durch die Unzulänglichkeit des Tourenwartes. Jedenfalls wünsche ich allen, die diese Zeilen lesen, ein gutes Jahr mit vielen schönen Bergfahrten. Zuallerletzt: auch der Tourenwart, punkto Freizeit ein Minimalist (familiär bedingt), ist mit dem Vorjahr zufrieden. Konnte er doch sein persönliches 50 Jahr-Jubiläum Rosskuppenkante feiern – mit Willi Rohs. Und ein 10 Jahr-Jubiläum „Gelegentlicher Partnerschaft“ mit Hannes Gottschlich, in der anspruchsvollen 26-Sllg.-Route „Weg der Chaoten“, in der Gr. Bratschenkopf-Südwand.
Herbert Nowy