Peter Habeler, Wilhelm Hammer, Heinrich Harrer, Klaus Haselböck, Martin Hasenöhrl, Josef Hasitschka, Dietrich Hasse, Rupert Hauer, Gundula Hauser, Anderl Heckmair, Hedda Heim, Harald Herzog, Heinrich Heß, Sepp Hinding, Dr. Barbara Hinterstoisser, Henry Hoek, Heinz Höllebauer, Eleonore Holdhaus, Peter Holl, Andy Holzer, Alfred Horeschowsky, Ferdinand Horn, Alexander Huber, Silvia, Franz & Ewald Huber, Hermann Hudecek, Christoph Hütter, Matthias Hutter …
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Prof. Peter Habeler ÖAK-Ehrenmitglied, geb. am 22. Juli 1942 in Mayrhofen, Zillertal); dem Zillertaler gelangen spektakuläre Erstbegehungen in den amerikanischen Rocky Mountains. Er war der erste Europäer an den Big Walls im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien (USA) und kletterte in kürzester Zeit durch die El-Capitan-Südwestwand, die damals als die schwierigste bekannte Klettertour der Welt galt. 1969 schloss er sich mit Reinhold Messner zu einer erfolgreichen Seilschaft zusammen. Habeler gelangen unter anderen die Yerupajá-Ostwand in den peruanischen Anden, die Eiger-Nordwand in knapp neun Stunden, die Matterhorn-Nordwand in vier Stunden. Mit Reinhold Messner gelang ihm 1975 die erste Besteigung eines Achttausenders im Alpinstil – des Hidden Peak (8068 m) – ohne künstlichen Sauerstoff. Sein größter Erfolg war 1978 die zum ersten Mal ohne künstlichen Sauerstoff durchgeführte Besteigung des Mount Everest mit Reinhold Messner. Außerdem bestieg er den Cho Oyu (8188 m), den Nanga Parbat (8125 m) und den Kangchendzönga (8598 m).
„Es gilt in unserem Bewusstsein Berge zu versetzen. Wer mit sich selbst zurecht kommt, ist auch anderen zumutbar …“ Peter Habeler. www.habeler.com
Videos: https://www.youtube.com/watch?v=5cEV75SGoY4; https://www.servustv.com/natur/v/aa-27arhb4tn1w11/?reconsent_timestamp=1718307953688
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Wilhelm Hammer, Heinrich Harrer, Klaus Haselböck
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Mag. Martin Hasenöhrl, Filmemacher, geb. am 12. 4. 1980 in Salzburg, lebtund arbeitet in Salzburg; freischaffender Film- und TV-Regisseur, Lehrbeauftragter für Dokumentarfilm am Fachber. Kommunikationswissenschaft der Uni Salzburg und begleitet Filmworkshops an Schulen. Seit 2018 ist der gepr. Bergwanderführer Leiter des Bergfilmfestivals „Abenteuer Berg – Abenteuer Film“ im Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino (Filmprogramme, Vorträge, Diskussionen und Treff-punkt für Filmbegeisterte und die Alpinszene in und rund um Salzburg. Jährlich etwa 7.000 Besucherinnen und Besucher an 11 Tagen. Martin Hasenöhrl studierte Kommunikations- und Politikwissenschaft an der Universität Salzburg, und Filmregie an der Kunsthochschule für Medien in Köln. https://vimeo.com/586682885
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Josef Hasitschka, Dietrich Hasse (ÖAK-Ehrenmitglied), Rupert Hauer,
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Gundula Hauser, Urenkelin von Johann Stüdl, Heilpädagogin, Physiotherapeutin, Lebens- u. Sozialberaterin. Ich absolvierte die Matura und wollte Physiotherapeutin werden. Das war aus familiären Gründen nicht gleich möglich und so besuchte ich den Maturantenlehrgang für Volksschullehrer und wurde Lehrerin in Leogang. Schon in meiner Gymnasiumzeit begann ich mit dem Bergsteigen in der Jugend-gruppe des Salzburger Alpenvereins und machte noch die Jugendführerausbildung bevor ich mit dem Beruf anfing. Das erfuhr die soeben gegründete Sektion Leogang und der Obmann ersuchte mich, beim Aufbau der Jugendarbeit mitzuhelfen. Es war ein Vergnügen. Nach zwei Jahren in Leogang zog ich nach Innsbruck und machte die Ausbildung als Physiotherapeutin. Die nächsten Jahre arbeitete ich – zuerst in Tirol (Mils), dann in Niederösterreich und weiter in Wien – als Lehrerin und Physiotherapeutin an Sonderschulen bis ich eines Tages von der Therapie mit Pferden hörte. Ich war keine Reiterin und inzwischen verheiratet, hatte zwei Kinder, aber das hielt mich nicht ab, „natürlich“ in meiner Freizeit und auf eigene Kosten, die Ausbildung für „Hippotherapie“² (das ist der medizinisch-physiotherapeuti-sche Bereich im „Therapeutischen Reiten), zu machen. Nach sieben Jahren Hippo-therapie an einer Sonderschule für körperbehinderte Kinder wurde ich Direktorin an einem Sonderpädagogischen Zentrum für mental beeinträchtigte Kinder. Mehr über Gundula Hauser
² Hippotherapie: Pferde übertragen ein gangtypisches Bewegungsmuster auf das Becken des Patienten und das in einer natürlichen Vorwärtsbewegung. Das Gehirn bekommt so den richtigen Input für „Gehen“ und kann, soweit es die körperliche Beeinträchtigung zulässt, einen besseren Output geben.
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Anderl Heckmair (ÖAK-Ehrenmitglied),
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Hedda Heim (rechts am Foto), geb. Helga Kniewasser, schloss das Studium für Welthandel ab und entwickelte sich zur begeisterten Allroundbergsteigerin – trotz aller Wiederstände, die dem damas herrschenden Zeitgeist entsprachen. „Ich bin immer alleine losgezogen, um den jeweils schönsten und höchsten Berg in meiner Umgebung kennen zu lernen. Jede Tour war meist eine spannende, abenteuerliche Unternehmung mit zufälligen Wegbegleitern. Vom Pensionat in Gmunden bin ich einmal heimlich ausgerissen , um auf den Traunstein zu gehen. Mein erster Ferienjob war mit 19 (1955) in Wengen, in der Schweiz. Auf der Heimreise (autostopp bis Zermatt) lieh mir der Dorfschuster Bergschuhe, damit ich aufs Matterhorn steigen konnte. Von meinen Eltern gab es keinen Widerstand, beide waren selbst sportlich eingestellt (Turnverein). Mein Vater war zu seiner Zeit ein Skipionier in Hinterstoder – in allen Disziplinen (Langlauf, Torlauf, Skispringen). Nur: er war damals Förster im Würtembergischen Revier Totes Gebirgeund verbat mir, mich mit den Burschen, die mit Seil und Haken beim Prielschutzhaus herumziehen, anzufreunden – sicher in Sorge vom Abstürzen. Also kletterte ich alleine auf den Felsen der Polsterlucke (Wasserfall neben dem Haus der Großeltern), dem Priel und der Spitzmauer, herum. Später dann, in Neuberg a.d. Mürz, ging ich mit Vaters verläßlichem Jagdhund Treff in die benachbarten Berge. Meine Mutter hat mir vertrauensvoll geholfen. Ich war wieder autostoppend am Rückweg nach Hause, als ich ihr nach einem Ferienjob in Montreux, am Genfersee, schrieb: Bitte schicke mir die Skischuhe, die Skihose und den Pulloverr postlagernd nach Chamonix, weil ich auf den Mt. Blanc steigen möchte, hat alles wunschgemäß geklappt. Und so eroberte ich mir die schönen großen Berge: Dachstein, Bischofsmütze, Großglockner, Weißkugel, Finailspitze, Marmolada, Gr0ße Zinne, Haute Route, …. bis ich in St. Pölten die Meisterkletterin Ingrid Ring kennenlernte, die mir sagte: „Mit mir gehst du mit Helm und am Seil,“ und damit meine Bergbegeisteung endlich in geordnete Bahnen lenkte. Viele Klettertouren folgten und jedes Jahr eine Dolomitenwoche.“ Hedda begleitete auch oft Helena Graf bei den Reisen zu ihren Entwicklungshilfeprojekten, wo immer auch der eine oder andere hohe Berg bestiegen wurde. Heddas Reisen
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Harald Herzog, Heinrich Heß (ÖAK-Ehrenmitglied), Sepp Hinding,
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Univ. Prof.in Mag.a Dr.in Barbara Hinterstoisser: geb. 1959 in Salzburg, aufgewachsen in Zell am See, 1969-1977 Bundesrealgymnasium Zell am See, anschließend Diplomstudium Chemie (Studienzweig Biochemie) an der Universität Wien; 1989 Promotion zur Doktorin der Naturwissenschaften. 1991 zusätzlich Abschluss Lehramtsstudium für Chemie und Physik (Hauptfach). Seit 1987 an der Universität für Bodenkultur Wien erst am Institut für Chemie und seit der Habilitation für das Fach Holzchemie 2004 am Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik. Mehrere Forschungsaufenthalte in Schweden, Finnland und Deutschland; 2000-2007 Key-Researcherin und Aera Managerin des Kompetenzzentrum WOODkplus, Austria; 2010-2018 Vizerektorin für Lehre und Internationales an der Universität für Bodenkultur Wien, davor ein Jahr Delgierte des Rektorats für den Bereich Lehre und Leitung des Zentrums für Lehre seit 2007; 2014-2022 Leitung des internationalen „Network for Innovation in Higher Education in the Life Sciences“ (ICA-Edu) ein Standing Committee von ICA (Association of European Life Science Universities); Mitglied in zahlreichen Wissenschaftlichen Gesellschaften; Arbeitsschwerpunkte sind Holz- und Naturstoffchemie; Infrarot-Spektroskopie; Didaktik und neue Lehr-Lernformen. 2016 ausgezeichnet mit dem „Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“.
Seit 1977 alpine und hochalpine (Schi-)Touren, leichte Klettertouren und moderates Höhenbergsteigen; (Schi-)Expeditionen in arktische Gebiete; 1984 Landesschilehrer-prüfung Salzburg; 1995 Aufnahme in den Österr. Alpenklub; ab 2007 als Rettungs-hundeführerin bei der Rettungshundestaffel der Johanniter Niederösterreich-Wien (stellvertretende Leitung) und Mitglied der ARGE-Schnee (ab 2014 im Ausbildungsteam, zuständig für Schnee- und Lawinenkunde).
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Henry Hoek, Heinz Höllebauer,
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Eleonore (Lore) Holdhaus, geb. 11. 2. 1946 in Wien, lebt in Wien & Grub a.d. March (NÖ) mit Prof. Bruno Klausbruckner; Industriekaufmann, ab 1982 Direktionsassistentin im GRgORg 16 (Gymnasium Maroltingergasse, Wien) für Leistungssport; „Bergsteigerin geworden bin ich durch meine Liebe zur Natur und den Bergen. Ich war schon mit den Eltern viel in den Bergen unterwegs.“ Einige meiner Touren: Tourenauswahl Lore Holdhaus
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Peter Holl, Andy Holzer, Alfred Horeschowsky (ÖAK-Ehrenmitglied), Ferdinand Horn (ÖAK-Ehrenmitglied),
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Alexander Huber, geb. am 30. Dezember 1968 in Trostberg, Bayern), machte sich zusammen mit seinem älteren Bruder Thomas Huber machte er sich als Teil der „Huberbuam“ einen Namen als Extrem-kletterer und -alpinist. Er zählt weltweit zu den erfolg-reichsten Allroundbergsteigern. Alexander Huber ist seit 1992 staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und seit 1997 diplomierter Physiker. Er ist mit Kristina ver-heiratet und betreibt einen Bauernhof im Markt-schellenberger Ortsteil Scheffau im Berchtesgadener Land. Das Paar hat drei Kinder.
1992 Erste Begehung von Om (XI/9a), nach Action Directe die weltweit zweite Route im 11. Schwierigkeitsgrad.
1994 Erste Begehung von Weiße Rose (XI/9a) am Schleierwasserfall in Tirol
1995 Erste Rotpunktbegehung der berühmten Salathé Wall (5.13b) am El Capitan im Yosemite-Nationalpark.
1996 Erste Begehung von Open Air (XI+/9a+) am Schleierwasserfall in Tirol. Die Route wurde ursprünglich von Alexander Huber mit 9a bewertet. Adam Ondra hat als erster Wiederholer der Route die Bewertung 9a+ vorgeschlagen. Die weltweit erste bestätigte Route in diesem Schwierigkeitsgrad. Die bisher erste allgemein anerkannte Route in diesem Grad ist die 2001 von Chris Sharma begangene Route Realization.
1997 Erste Begehung der Westwand des Latok II, 7108 Meter, im Karakorum, zusammen mit Bruder Thomas, dem Münchner Toni Gutsch und dem US-Amerikaner Conrad Anker.
1998 Besteigung des Cho Oyu (Himalaya), 8188 m, Erste Rotpunktbegehung der Route El Niño (5.13b) am El Capitan und damit erste freie Begehung der North America Wall; Rotpunktbegehung von Free Rider (5.12d) in 15:25 Stunden und damit erste freie Begehung einer El-Capitan-Route innerhalb eines Tages (beides mit Bruder Thomas).
2000 Erstbegehung von Bellavista (7b/A4) an der Nordwand der Westlichen Zinne im Winter, im Alleingang; Erste Begehung von Golden Gate (5.13a) am El Capitan. mehr Infos zu Alexander Huber
Publikationen: mit Thomas Huber: The Wall, BLV 2000; Yosemite, Bergverlag Rother 2002; mit Willi Schwenkmeier: Drei Zinnen, Bergverlag Rother 2003; Der Berg in mir. Klettern am Limit, Malik 2007; Free Solo, BLV Buchverlag 2009; mit Thomas Huber: Eiszeit, Frederking und Thaler 2009; mit Nicho Mailänder: Der Weg nach draußen, Berg und Tal 2011; Alexander Huber: Die Angst, dein bester Freund. Mit Beiträgen von Lukas Eberle, Ecowin Verlag 2013; François Carrel: Alexander und Thomas Huber – zwei Brüder, eine Seilschaft. Malik, 2017; Melanie Schönthier, Stephan Bernhard: Senkrechte Horizonte – die Kletterabenteuer der Huberbuam. Pietsch 2005.
Sonstiges: Als Atem-Botschafter unterstützt Alexander Huber mit seinem Bruder Thomas und anderen Prominenten, die Stiftung AtemWeg (Erforschung von Lungenkrankheiten).
Seit 2014 ist Alexander Schirmherr der Angst-Hilfe e. V. und Unterstützer des Krisen-dienst Psychiatrie am kbo-Isar-Amper-Klinikum Atriumhaus in München.
Alexander Huber unterstützt durch Benefiz-Vorträge und als 2. Vorsitzender den Verein Himalaya-Karakorum-Hilfe zur Förderung von Schulkindern im Karakorum.
2008 waren Thomas & Alexander Huber Gründungsmitglieder des inklusiven Münchner Klettervereins „Ich will da rauf“ (IWDR) und engagieren sich seither im Programm „Seilschafft Inklusion“. Alexander ist Botschafter des Vereins Athletes for Ukraine.
Weitere Infos: https://huberbuam.de/de/home.html
https://blogs.dw.com/abenteuersport/alexander-huber-hasardeure-sind-noch-nie-weit-gekommen/
https://www.alpin.de/home/news/11147/artikel_huber_und_walder_carpe_diem_am_ritterknecht.html
https://www.br.de/berge/klettern/alexander-huber-zmuttnase-erstbegehung-matterhorn-nordwand-rucksackradio-100.html
Alexander Huber. Wir alle erleben Krisen – nicht nur im Sport. Krisendienst Psychiatrie: Interview mit Alexander Huber. „Mach’ dir die Angst zum Freund“. Augsburger Allgemeine.
Die Förderer des Himalaya-Karakorum Hilfe e.V.
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Ewald, Franz & Silvia Huber
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Hermann Hudecek,
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Christoph Hütter Mag. art, geb. am 10. 5. 1983 in Gmunden, aufgewachsen in Traunkirchen am Traunsee, wohnt nun mit Lebensgefährtin Helen in 3002 Purkersdor, NÖ. Nach dem Gymnasium Grafische Lehranstalt in Linz, 2002 Matura; 2003 bis 2008 Studium Malerei und Druckgrafik an der Akademie der Bildenden Künste Wien, 2006 ein Jahr an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 2008 bis 2011 Doktoratsstudium der Ästhetik und Kunstphilosophie (nicht abgeschlossen). 3 Jahre Mitarbeiter der Galerie Georg Kargl in der Schleifmühlgasse. Seit 2011 arbeitet Christoph in der Kletterhalle Marswiese (von 2014 bis 2020 als Betriebsleiter). Von 2020 bis 2022 in Bildungsteilzeit. Berufsbegleitend macht er einen Studienlehrgang für Kunsttherapie an der Sigmund-Freud-Universität.
Auswahl aus dem Tourenbuch
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Matthias Hutter: betreut seit Jänner 2016 eine Gruppe afghanischer Flüchtlinge (Deutschkurs, Jobsuche, Amtswege, Ausflüge). Im geschichtsträchtigen Jahr 2015 kamen knapp 100.000 Flüchtlinge nach Österreich und suchten hier um Asyl an. Mehr als 1.000 davon waren zunächst in leerstehenden Pavillons im Krankenhaus Hietzing untergebracht, keine 15 Minuten von meinem Wohnort entfernt. Zahlreiche Menschen aus der Nachbarschaft beteiligten sich in den ersten Wochen und Monaten an Hilfsmaßnahmen aller Art. Da mich andere Sprachen immer schon interessiert haben, schaute ich im Jänner 2016 in einem der frisch besiedelten Pavillons vorbei und startete gemeinsam mit meiner Frau und einigen anderen Leuten einen Deutschkurs. Die Teilnahme daran war recht groß, wechselte aber ständig. Geblieben ist eine Gruppe von knapp zehn Afghanen, Angehörigen der benachteiligten ethnischen Minderheit der Hazara. Neben den Deutschstunden unternahmen wir mit ihnen auch Ausflüge und andere Aktivitäten (Wienerwald,
Schneeschuhtour am Schneeberg, Tiergarten Schönbrunn, Konzert- und Theaterbesuche). Mittlerweile haben sie uns ein paar Worte Farsi beigebracht und die tolle afghanische Küche kosten lassen. Fast alle bekamen Asyl, besuchten weitere „offizielle“ Kurse, erhielten Sprachzertifikate und fanden Jobs (Lebensmitteleinzelhandel, Tischlerhandwerk, Bau, Gastro). Bei dreien davon durfte die Familie nachkommen.
Unsere afghanischen Freunde sind das Gegenteil von dem, was häufig mit Flüchtlingen aus diesem Land assoziiert wird. Sie sind freundlich, höflich, sportlich und wissbegierig. Einer studiert im dritten Semester Bauingenieurwesen und jobbt an der Kassa eines Lebensmitteldiskonters, ein anderer war beim Alpine Peace Crossing (alljährliche Friedenswanderung entlang einer Fluchtroute von mehr als 5.000 Juden 1947) dabei. Auch Humor ist ihnen nicht fremd. Als Abdul gefragt wurde, ob seine mittlerweile nachgekommene Frau ein Kopftuch trage, antwortete er dem Fragesteller mit todernster Miene: „Nein, sie braucht kein Kopftuch, sie trägt eine Burka“. In Wahrheit ist seine Frau kleidungsmäßig von einer Österreicherin nicht zu unterscheiden.
Was im Kleinen ansatzweise funktioniert, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass das weltweite Flüchtlings-und Migrationsthema eine riesige Herausforderung darstellt und auch eine erhebliche politische Sprengkraft beinhaltet. Aufgrund der Komplexität gibt es – so wie ich es sehe – keine einfachen Antworten, schon gar keine Antwort schlechthin im Sinne von „alle sollen kommen“ oder „alle abschieben“. Natürlich müssen Menschen, die aus fernen Ländern nach Mitteleuropa kommen, Normen und Werte der Aufnahmeländer akzeptieren und Engagement für ihre Ausbildung und ihr Fortkommen zeigen, und natürlich kann Österreich nicht alle Probleme dieser Welt lösen, klar. Andererseits ist es jedoch sehr bereichernd und horizonterweiternd, sich nicht nur auf Zeitungsmeldungen und populäre Vorurteile zu verlassen, sondern auf geflüchtete Menschen zuzugehen und sie näher kennen-zulernen. Wenn Integration funktionieren soll, dann wohl nur durch Begegnungen auf Augenhöhe.
Buchtipp: Franz Paul Horn – Über die Grenzen, Abenteuer & Flucht – Mit dem Fahrrad von Wien nach Teheran, zu Fuß über die kurdischen Berge, mit dem Schlauchboot übers Mittelmeer; Verlag Kremayr & Scheriau.