Gerlinde Kaltenbrunner, Paul v. Kaltenegger, Andreas Kanatschnig, Alfred & Elisabeth Kapfenberger, Doris Möser-Kapfenberger, Mich Kemeter, Ursula Kerec, Stefan Kieninger, Carl Kirschbaum, Bruno Klausbruckner, Raimund von Klebelsberg, Sylvia Kleedorfer, Karl Kirschbaum, Christoph Klein, Elfriede Klein, Heinrich Köchlin, Ursula König, Peter Königsberger, Paul Koller, Clemens Kratzer, Heidemarie Krejci, Heinrich Krempel, Felix Kromer, Stefan Kucsko, Julius Kugy, Clara Kulich, Manfred Kunes, Marcel Kurz, Mathias Kux …
________________________________________________________________________
Gerlinde Kaltenbrunner, Profibergsteige-rin und Vortragende, geb. 13. Dez. 1970 in Kirchdorf/Krems, aufgewachsen in Spital am Pyhrn; lebt in Oberösterreich. Wann immer es die Zeit zulässt, ist Gerlinde beim Sportklettern in den Alpen oder beim Expeditionsbergsteigen unterwegs.
Gerlindes Interesse fürs Bergsteigen wurde schon in der Kindheit geweckt. Gemeindepfarrer Dr. Erich Tischler nahm sie nach der sonntäglichen Messe auf die heimischen Berge mit. Während ihrer Ausbildung in der Schihauptschule Windisch-garsten, unternahm sie ihre erste leichte Klettertour u.a. am „Sturzhahn“. Ski-, Eis- und Klettertouren – Gerlinde ließ keine Gelegenheit aus, ihre Leidenschaft zu leben. Zunächst diplomierte Krankenschwester (Ausbildung in Wien) , entschied sie sich, nach der Zwischenstation in einem Sportbekleidungsvertrieb für das Bergsteigen. Ihr größter Traum – einen Achttausender zu besteigen – ging mit 23 Jahren in Erfüllung, mit der Besteigung des Broad Peak Vorgipfels (8027 m) in Pakistan. Von da an ließ sie der Gedanke an die höchsten Berge nicht mehr los. Sie investierte ihr Gehalt, das sie als Krankenschwester verdiente, in Expeditionen. Nach der Besteigung des Nanga Parbat 2003, ihrem fünften Achttausender, verschrieb sie sich voll und ganz dem Profiberg-steigen. Inzwischen stand sie auf allen vierzehn Achttausender-Hauptgipfeln. Als erste Frau schaffte sie alle ohne Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff und ohne Unterstüt-zung von Hochträgern. Ihre Passion gilt auch der Zusammenarbeit mit Menschen. Das bewegt, berührt und beflügelt sie. Begeisterung, Hingabe, Dankbarkeit, ein achtsamer, respekt- und liebevoller Umgang mit der Natur und allen Wesen, sind die Grundpfeiler ihres Lebens. In Vorträgen und Seminaren gibt sie ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse weiter. So inspiriert sie unzählige Menschen, aus verschiedensten Kultu-ren, Religionen und allen sozialen Schichten. https://www.gerlindekaltenbrunner.at/
Expeditionen
2021 Jul i| Großer Trango Tower – Pakistan (6287 m, Normalweg); Gasherbrum IV – Pakistan (über Bonatti-Route bis auf 7000m – Abbruch wegen Steinschlags)
2019 Nov. | Mera Peak – Nepal (6476 m)
2018 Juli | Demavand – Iran (5671 m)
2017 November | Kyajo Ri – Nepal (6186 m)
2014 März/April | Monte Sarmiento, Feuerland (Chile) – wetterbedingter Abbruch
2013 Mai | McKinley (Denali) – Alaska (6194 m)
2012 Mai | Nuptse – Nepal (7861 m, Nordpfeiler)
2011 August | K2 – China (8611 m, Nordpfeiler)
2010 Juli/August | K2 – Pakistan (über Česen-Route bis auf 8300 m)
2010 April/Mai | Mt. Everest – Tibet (8848 m)
2009 Juli/August | K2 – Pakistan (über Česen-Route bis auf 8300 m)
2009 Mai | Lhotse – Nepal (8516 m)
2008 Mai | Dhaulagiri I – Nepal (8167 m)
2007 Juli/August | K2 – Pakistan (über Česen-Route bis auf 8100 m)
2007 Juli/August | Broad Peak – Pakistan (8047 m)
2007 April/Mai | Dhaulagiri I – Nepal (Umkehr auf 7400 m)
2006 Mai | Lhotse – Nepal (Umkehr auf 8400 m)
2006 April/Mai | Kangchendzönga – Nepal (8586 m, Südwestflanke)
2005 Juni/Juli | Gasherbrum II – Pakistan (8035 m, Südwest-Sporn)
2005 Mai/Juni | Everest – Tibet (Abbruch wg. Krankenbergung)
2005 Mai | Shisha Pangma – Tibet (8013 m, Südwand)
2004 Juli | Gasherbrum I – Pakistan (8068 m, Japaner-Couloir)
2004 Mai – Annapurna I – Nepal (8091 m, Franzosen-Route)
2004 April | Xifeng Peak – Tibet (7221 m)
2003 Juni | Nanga Parbat – Pakistan (8125 m, Diamir-Flanke)
2003 April/Mai | Kangchendzönga – Nepal (bis 7200 m, Nord-Flanke)
2002 April/Mai | Manaslu – Nepal (8163 m)
2001 April/Mai | Makalu – Nepal (8463 m)
2000 April/Mai | Shisha Pangma – Tibet (Central Gipfel, 8008 m)
1999 Juni | Alpamayo – Peru (5947 m, Ferrari-Route)
1998 April/Mai | Cho Oyu – Tibet (8201 m)
1997 Oktober | Ama Dablam – Nepal (6858 m, Südwestgrat)
1995 Mai | Muztagh Ata – China (bis 6600 m)
1994 Juni/Juli | Broad Peak – Pakistan (Vorgipfel 8027 m)
Auszeichnungen
2010 Goldener King Albert Mountain Award; www.king-albert.ch
2011 Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich
2012 National Geographic „Explorer of the Year 2012“ Award;
www.nationalgeographic.com
2016 Ispo Pokal „Sportpersönlichkeit des Jahres“ www.ispo.com
________________________________________________________________________
Paul v. Kaltenegger (ÖAK-Ehrenmitglied),
________________________________________________________________________
Andreas Kanatschnig, Journalist/ Redakteur, geb. 15. 1. 1979 in Klagenfurt, aufgewachsen in St. Veit/Glan, Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Klagenfurt, seit 1999 Redakteur bei der Kleinen Zeitung, Kultur- und Medienressort; spezialisiert auf Themenbereiche wie Alpinismus, Comics/Graphic Novels & pop-kulturelle Phänomene; lebt in Klagenfurt, verheiratet, 2 Kinder.
Seit über 10 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Alpinismus. Ausschlaggebend war der Film „Cerro Torre“ , der David Lamas Ringen mit diesem Berg zeigte. Über viele Jahre schrieb ich über Lamas Unternehmungen. Die Liste der Alpinisten und Alpinistinnen über die ich berichten durfte, ist mittlerweile lang geworden: Reinhold Messner, Peter Habeler, Stefan Glowacz, Beat Kammerlander, Robert Jasper, Hansjörg Auer, Hanspeter Eisendle, David Lama, Uelı Steck, Wolfgang Nairz, Kurt Diemberger, Peter Ortner, Helmut Ortner, Toni Ponholzer, Peter Tembler, Lisi Steurer, Catherine Destivelle, Markus Pucher, Vittorio Messini, Matthias Wurzer, Elisabeth Fürstaller, Bernd Zangerl, Heinz Zak, Andy Holzer, Gert Judmaier, Lukas Furtenbach, Sylvia und Wilfried Studer, Leo Schlömmer, Oswald Oelz, Hanns Schell, Nives Meroi, Robert Schauer, Hans Kammerlander, Raimund Margreiter und viele andere mehr. Leider sind einige von ihnen schon gestorben.
ln meiner Arbeit widme ich mich auch gerne spannenden Themen: 2015 reiste ich in die Fränkische Schweiz, besuchte Holger Heuber, machte mich auf „Die Jagd nach dem Roten Punkt“ und schrieb eine Hommage an Kurt Albert, anlässlich des 40. Jubiläums des Rotpunkt-Kletterns. Sehr oft stelle ich den Menschen in den Vordergrund meiner Geschichten, rücke aber auch gerne alpinhistorische Themen wie „100 Jahre Expeditionen zum Mt. Everest“ oder „80 Jahre Durchsteigung der Eiger Nordwand” ins Blickfeld unserer Leserinnen und Leser oder widme mich den Zusammenhängen von „Religion und Berg“. Es sind nicht nur die Alpinistinnen oder Alpinisten, sondern auch andere Bergmenschen, deren Leidenschaft mich fasziniert: Mit Lutz Maurer verbindet mich seit Jahren ein enger Kontakt, aber auch über die Arbeiten anderer Bergfilmer wie Markus Raich habe ich berichtet.
Bergtourismus und Sicherheit sind mir ein wichtiges Anliegen mit Geschichten über Hüttenwirt(e)innen (Alfred Stoll-Bonner Hütte, Toni Riepler-Adlersruhe, Helmut Ortner-Wolayerseehütte, …). Immer wieder thematisierte ich auch die negativen Folgen des Tourismus und bearbeitete Konfliktfelder alpiner Vereine wie die Besucherlenkung. Die Berge kenne ich nicht nur aus den Büchern, ich kenne sie aus der Nähe und weiß wie es sich anfühlt, wenn man auf dem Großglockner in ein Gewitter kommt oder man die erste (geführte) Mehrsseillängen-Tour meistert. Das Ringen sowie das Leben mit dem Berg sind für mich wiederkehrende Themen, die mich prägen und anhaltend faszinieren. Ich bin selbst ein leidenschaftlicher Bergmensch, kein Alpinist, aber ein alpiner Mensch – Wanderer, Boulderer, Klettersteiggeher, viel zu seltener Sport-Kletterer. Gerne bin ich auf hohen wie niederen Bergen unterwegs, kehre gerne bei einer Hütte ein und genieße eine Tasse „Berg-Kaffee“. In meinen Reisegeschichten erzähle ich von Wanderungen wie dem Alpe-Adria-Trail, der Drei-Zinnen-Umrundung, wandern mit Kindern usw. In den Bergen tanke ich Kraft, suche die Freiheit und den Weitblick und lerne dort jedes Mal aufs Neue, was Grenzen bedeuten. Wenn ich in den Bergen bin, und das auch sehr oft mit meiner Frau und unseren zwei Kindern, bin ich immer glücklich.
https://www.kleinezeitung.at/lebensart/sonntag/6044796/Extremalpinistin-Catherine-Destivelle_Wenn-dich-nur-die-Kraft-der
________________________________________________________________________
Alfred Kapfenberger erblickte in Hainfeld – auf historischem Boden (Gründung der sozialdemokratischen Partei durch Viktor adler) – das Licht der Welt. Harald Braun wurde in Murau (Steiermark) geboren. Gefunden haben sich die beiden auf der Rax – damit wurde der Grundstein für eine überaus erfolgreiche Seilschaft gelegt – die Seilschaft Alfred Kapfenberger-Harald Braun. Ihre zahlreichen anspruchsvollen Bergfahrten in den Ost- und Westalpen, darunter zahlreiche Erstbegehungen sind gleichermaßen bekannt wie bemerkenswert; dennoch will ich aber vor allem bei unserem geliebten hausberg – der Rax – bleiben. Lieber Alfred, lieber Harald, ich schätze mich glücklich, dass ich euch bei den Reichensteinern persönlich kennenlernen durfte. „Hic Rhodus – Hic Salta“, diese Worte stammen aus der Fabel „Der Fünfkämpfer als Prahlhans“ des berühmten griechischen Dichters Aesop, der im 6. Jahrhundert vor Chr. lebte. Sie galten einem Fünfkämpfer, der ob seiner Prahlerei aufgefordert wurde, das Geleistete hier und jetzt zu wiederholen. Hic Rhodus – Hic salta bedeutet: Zeig her, was du kannst … Alfred Kapfenberger und Harald Braun – zwei Altphilologen? Dieses geläufige Sprichwort schien nur ein passender Name für eine neue Route im kompakten Bereich der Blechmauer zu sein. „Wir wollten uns damit auch bewusst von den Anglizismen entfernen, die in diesen Jahren häufig als Namen für Sportkletter-Anstiege gewählt wurden, und deren Sinn meist nur für „Szene-Insider“ verständlich und entschlüsselbar war.“ (Zitat Harald Braun)
Ich denke, die beiden sind Philosophen im Sinne Seneca’s: „Die Philosophie lehrt handeln, nicht reden“ … Ewald Putz, mein Freund aus dem „schönsten Tal“ versucht
eure Persönlichkeit zu würdigen: „Ja, der Fredl und der Hary! Es bekommt jede Äußerung, ob erzähltes Bergerlebnis oder geschriebenes „Berggschichtel“ zwangsläufig einen sentimentalen Beigeschmack, wenn diese Äußerung die letzte Phase der „Alpinen Erschließung“ der Kletterfelsen auf der Rax oder der jenseits der Schwarza gelegenen Erhebung betrifft. Damals, so ist man mit weinerlichem Unterton zu sagen geneigt, damals war alles ganz anders! Wenn man in die Kletterführer dieser Zeit blickt, so prägen zwei Namen diese Kletterepoche: Kapfenberger-Braun. Was danach kam war die so genannte Nacherschließung. Natürliche Strukturen wurden unwichtiger, das „Einrichten“ von Touren, also das setzen von Bohrhaken und das „Putzen“ (entfernen von brüchigem Gestein, Gras und Gesträuch) führte zu einer völlig anderen Charakteristik der Touren. Davor aber war eure große Zeit. Damals konnte man, ging man ins Große Höllental hinein, in den linken und rechten Wandfluchten in jedem Segment der Felsen eine „Kapfenberger-Tour“ entdecken. Jeder nur denkbare Riss, jede Verschneidung, jede kletterbare Kante wurde von euch erstiegen, von unten nach oben, ohne vorherige Erkundung – Abenteuer pur! Die Erzählungen eurer Abenteuer fanden in den Routen-beschreibungen ihren Niederschlag, allerdings nur ein Kletterer dieser Zeit konnte die Bedeutung der Texte erfassen (Routenskizzen kamen erst langsam in Mode). Die langsam den ganzen Körper überziehenden Angstschauer werden nur den erfassen, der die beschriebene Tour selbst geklettert ist: „Man folgt einem Band, das schräg nach rechts leitet zu einem Schlingenstand an schlechten Haken, 1 Holzkeil. Von hier brüchig schräg r. überhängend aufwärts zu einem meist nassen Überhang. Über diesen mittels Holzkeil hinauf zu Schlingenstand. Nun leicht fallend nach links unter einen Überhang queren …“
Ja die Kunst, die von der Natur vorgegebenen Möglichkeiten mit aller Kreativität und handwerklichem Können zu nutzen, ist wohl weitgehend in Vergessenheit geraten. „schöner“ im Sinne einer Kletterakrobatik sind die Touren zweifellos geworden, aber die Abenteuer eurer Jugend kann euch keiner nehmen!“
Der Seilschaft Kapfenberger-Braun verdanken wir eine ganze Reihe herrlicher neuer Wege auf Rax und Schneeberg. Die Markenzeichen sind immer dieselben: gut geputzt, mit soliden Normalhaken gesichert. Alfred Kapfenberger und Harald Braun wissen, dass das Bergsteigen verschiedene Stilrichtungen braucht, dass es wichtig ist, auch Rander-scheinungen zu tolerieren, um durch neue Impulse eine fruchtbare Weiterentwicklung zu ermöglichen. Hatte man vor dem Zweiten Weltkrieg technische Passagen deshalb in Kauf genommen, weil ohne deren Überwindung mitunter eine riesige Nordwandflucht nicht durchsteigbar gewesen wäre, so fing man nunmehr damit an, Routen zu kreieren, die technisches Können in den Vordergrund rücken. Da wurden dann bewusst Touren erstbegangen, bei denen klar war, dass ein vermehrter Hakeneinsatz und die Anwendung der aufgekommenen Trittleitern von Nöten sein würden. Kein Geringerer als Riccardo Cassin brach eine Lanze für die Motive der Direttissima-Erschließer: „… Wichtig ist, dass der Ehrgeiz, der Wille zur selbsterfüllung und zu einer persönlichen inneren Weiterentwicklung das ureigenste Wesen des Alpinismus sind. Direttissima-Routen zu kritisieren, nur weil sie mit künstlichen Hilfsmitteln eröffnet wurden, ist ein Unsinn, denn diese Mittel haben sich nunmehr als eine Notwendigkeit durchgesetzt.“ Eine der ganz hohen, kompakten Felswände der Ostalpen ist die 800 m hohe Dachstein-Südwand. Die Dachstein-Südwand Direttissima, von Leo Schlömmer und Peter Perner erstbegangen, bietet anspruchvollste technische und freie Kletterei mit einem 50 Meter weit ausladenden Dach in 700 m höhe. 1967 nach mehrmaligen Versuchen erstbegangen, gelang Alfred Kapfenberger im selben Jahr die 2. Begehung.
1969 kletterte er nochmals über die gewaltige Route. Seine Feststellung abschließend, dass diese Tour eine der schwierigsten der Ostalpen ist …
„Etwa drei Viertelstunden ober Kaiserbrunn öffnet sich das Große Höllental … der ernste Name konnte nicht bezeichnender gegeben werden. Tausenden ist das herrliche Bild von der ersten Wiese aus bekannt; ganz vergebene Mühe aber wäre es, wollten wir die Eindrücke schildern, die wir in den himmelstürmenden Wänden selbst empfangen …“ so beschreibt Fritz Benesch 1909 in seinem „Spezialführer auf die Raxalpe“ das
Gebiet des Großen Höllentales. Was kann einem Besseres geschehen, als mit einem Religionslehrer eine der längsten Fahrten in diesen himmelstürmenden Wänden im Höllental zu begehen … der Religionslehrer: Peter Holl, selbst Verfasser des „Führer auf die Raxalpe“ von 1973 – sein Seilpartner: Alfred Kapfenberger. Dieser weiß sehr humorvoll Folgendes zu berichten: „Als die Blechmauer brannte … Anfang der 1970er Jahre beging ich mit Peter Holl die unmittelbare Blechmauer (Schleihsweg). Damals war diese Route äußerst beliebt, eine Modetour sozusagen. Man musste sehr früh beim Einstieg sein, um nicht ins Gedränge zu kommen. An diesem Tag waren wir die einzige Seilschaft, da es schon November war. Das Wetter war schön, aber sehr kalt. In dieser Jahreszeit bescheint die Sonne die Blechmauer nur ganz kurz. Es hieß also: beim Klettern schwitzen und am Standplatz frieren. Endlich standen wir vor dem Ausstiegsriss, dem so genannten Dangl- bzw. Holzpacklriss, der in den Blechmauernriss mündet und durch diesen zum Ausstieg führt. Peter wollte unbedingt diesen Riss als Seilerster begehen. Dazu ist zu sagen, dass Peter, wenn es schwierig wurde, nicht gerade der Schnellste war. Etliche Zeit später – ich fror schon erbärmlich – war Peter erst in der Hälfte des Risses. Trotz eifrigem Herumhüpfens wurde mir nicht wärmer. Da kam mir die „zündende“ Idee: ich riss einige trockene Grasbüschel aus, schlichtete sie zu einem Haufen und zündete das Ganze an. Wohlige Wärme! Die Freude währte allerdings nur kurz, denn gleich darauf fing der ganze Standplatz, der sich auf einem Grasband befand, zu brennen an. Meine Lösch-versuche erwiesen sich als zwecklos. Nun musste ich etwas unternehmen, und zwar rasch! Ich raffte das Restseil, das am Standplatz lose herumlag auf, hängte es mir über die Schultern und rief zu Peter hinauf: „Peter, die Blechmauer brennt; ich komme jetzt zu dir hinauf!“ Rasch kletterte ich etwa zehn Meter weiter hinauf. Dann beobachteten wir beide erwartungsvoll und bange, was nun passieren würde. Das Feuer fraß sich links vom Standplatz in Richtung Reitgrat des Danglweges. Dort war das Grasband zu Ende und die Flammen erlöschten. Rechts vom Standplatz wütete das Feuer schon sehr bedrohlich. Es brannte Richtung Gras und Baumstufe am Beginn des Blechmauern-risses. Zum Glück stoppte eine größere Felsplatte das Weiterkommen der Flammen. Dichte Rauchschwaden hüllten uns ein, als ich zum verkohlten Standplatz wieder abkletterte. Dort stand ich in der Asche und jede Bewegung wirbelte eine Wolke auf. Am Ausstieg klopften wir uns die Asche aus Gewand und Haaren. Wir verströmten beide einen dezenten Geruch nach „Geselch- tem“. Zurück im Weichtalhaus hörten wir Wanderer von einem Brand in einer Felswand erzählen. Der Hüttenwirt Peter Rottensteiner sah uns an und schmunzelte. Wir aber tranken einige Flaschen Bier und fuhren nach Hause.“ Ob Peter Holl in der folgenden Nacht wohl vom Fegefeuer geträumt hat …?“ Quelle: Nie das Gleiche, Essays und Briefe eine ausgewählte Biografie der „Reichensteiner“
________________________________________________________________________
Michael Kemeter: 1988 in Leoben geboren, lebt in St. Marein im Mürztal, Steiermark; Tourenliste: Vita
Beruf: Wissenschaftliche Forschungen in den Bereichen Gravity Research (B.A.S.E. Jumping), Die Kunst des stilvollen Wanderns (Highline), Mens agitat molem (= Geist bewegt Materie) (Klettern) und „Vom Wissen ins Tun“ als Regenerations-/Mentaltrainer.
2011: Der Steirer bewältigte die bisher höchste in Österreich gespannte Slackline. In 3.770 Metern Höhe balancierte er am Großglockner. Die Slackline ist ein zweieinhalb Zentimeter breites Gurtband, das Michael Kemeter mithilfe von zwei Freunden 45 Meter über die Pallavicini-Rinne spannte. Oben ohne und auch ohne Schuhe startete der 23-Jährige bei Sonnenschein. Wind von bis zu 30 Kilometer pro Stunde brachte die Slackline zum Schwingen. Er entschied sich, mit Sicherung zu gehen. Vor dem Ziel begann es stark zu schneien und die Slackline war durch den Schneefall leicht vereist. Mich bewältigte die Strecke im ersten Anlauf in rund zwei Minuten trotz Schnee und Wind. Für den professionellen Slackliner zählt die Highline am Großglockner zu den schönsten weltweit: „Es war für mich etwas Besonderes, der erste Mensch zu sein, der in diesen Sphären Spuren hinterlassen hat„, so der Extremsportler (zum ORF).
Michael Kemeter überquerte in seiner Heimatgemeinde St. Marein im Mürztal den Grünen See auf einer 160 Meter-Leine und damit den Weltrekord im Waterslacklinen aufgestellt. „Ich wollte meine Projekte erledigen, bevor ich für einige Zeit zum Studieren und Sporteln in die USA gehe„, so Kemeter, der die Extremsportart für sich 2009 entdeckte.
Nach eigenen Angaben stellte er bereits sieben verschiedene Weltrekorde auf, unter anderem auch im Highlinen ohne Sicherung. Den vorher ausgeübten Schießsport stellte er zu Gunsten des Slacklinens zurück. http://michael-kemeter.com/
„The purpose of our life is to live it, to taste experience to the utmost, to reach out eagerly and without fear for newer and richer experience.“ E. Roosevelt
_______________________________________________________________________
Ursula Kerec, MSc, DGKP, Sporternährungsberaterin, geb. am 22. 2. 1969 in Steyr; lebt in Steyr, Oberösterreich; 2016 – 2019 Master of Science in Sport und Ernährung (Donau-Universität Krems, Masterarbeit zum Thema: Befindlichkeit – Outdoorklettern versus Indoorklettern; 2018 Übungsleiter „Sportklettern“ (AV-Akademie), Praktikum am IMSB (Maria Enzersdorf);
2017 Laufinstruktor am IMSB (Maria Enzersdorf, Südstadt);
2016 Nordic Walking Instructor (Hopfgarten);
2013 – 2015 Berufsreifeprüfung an der HBLA Steyr;
1986 – 1989 Krankenpflegeschule/Steyr, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (Ausgezeichneter Erfolg):
1983 – 1986 Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe (dreijährig) in Steyr (Abschluss: Ausgezeichneter Erfolg);
Berufliche Laufbahn
2019 – dato: Selbständige Sporternährungsberatung;
2018 – dato: Übungsleiterin für Sportklettern in der Kletterhalle Steyr;
1989 – dato: DGKP mit Spezialisierung für den Operationsbereich;
Ehrenamtliche Tätigkeit für Ärzte in Afrika (Urologische Vereinigung), bereits mehrere Einsätze in Ghana absolviert (Op-Schwester), weitere Einsätze geplant;
Hobbys: Sport (Bergsport, Rad, Sportklettern, Skitouren) & Ernährung, Musik (Klavier), reisen
Touren usw.: Ansuchen für Alpenklub2 ________________________________________________________________________
Stefan Kieninger, Mag., geb. 16. 4. 1968 in Ried im Innkreis,selbständig, lebt in Salzburg;
1974 bis 1989 Volks- & Hauptschule Ried i.I; HBLA Ursprung; 1989–1990 Kletterreise um den Globus (Amerika, Neuseeland, Australien, Asien)
1992-1998 Universität Salzburg – Magister der Philosophie und Leibeserziehung (Diplomarbeit „Angst im Sport, Angst im Klettersport);
1990/91 Ausbildung zum Berg- und Schiführer;
1991–1997 Bergführertätigkeit im gesamten Alpenraum; 1992 Sportkletterlehrwart;
1993 Bau der ersten mobilen Kletterwand;
1993–1997 Verleihtätigkeit Kletterwand in Österreich und Deutschland;
1998–2006 Entwicklung und Durchführung des Eiskletterweltcups und der Eiskletter-weltmeisterschaft;
1999 Gründung der Hoehenwerkstatt GmbH – (bis 2023: 6 Standorte in Österreich);
2000 Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft;
ca. 2000 Deep Water Soloing: Gebietsentdecker und Erstbegeher;
2002 Eiskletterwette bei Wetten dass … – Wettkönig;
2003–2006 Entwickler und Veranstalter der „x-raids“; Erfolgreiche Teilnahme an „X-Adventure“ in Marokko und Sizilien;
2016 Gründung der Boulderbar Salzburg
2023 Eröffnung Boulderbar Linz/Leonding
Bis heute Weiterentwicklung der Hoehenwerkstatt zur renommiertesten Ausbildungs-stätte für Seilzugangstechniker und Höhenarbeiter.
Wodurch sind Sie Bergsteiger geworden? Es war eine intrinsische Leidenschaft die sich als Kind durch intensives Baumklettern zeigte. Die alpine „Initiation“ erfuhr ich durch meine Eltern. Bei einer Wanderung auf den Hochlecken sah ich Kletterer am Adlerspitz wodurch ich meine erlebnisorientierte Heimat entdeckte. Mit meinen Geschwistern durchwanderte ich jeden Sommer unterschiedliche Gebirgsgruppen. Im Alter von 14 Jahren absolvierte ich einen Fortgeschrittenenkurs in Fels und Eis. Danach folgten viele Klettereien und Überschreitungen bis zum 4. Schwierigkeitsgrad. Ab meinem 15. Lebensjahr versuchte ich möglichst viel Zeit in den Bergen zu verbringen.
Die Kletterreise mit dem Universitätssportinstitut Salzburg in den Paklenica National-park entpuppte sich als Quantensprung. Es folgte eine vom Klettern und Skitouren geprägte Sturm- und Drangphase. Mit 20 Aufnahmeprüfung zum Berg- und Skiführer, danach folgten einige Jahre als hauptberuflicher Führer. Ich liebe alle Disziplinen des Bergsteigens und so war auch mein beruflicher Werdegang von den Bergen geprägt: Bergführer, Sportkletterlehrwart, Kletterwandverleih, professioneller Höhenarbeiter, Gründer der Hoehenwerkstatt GmH, Gründer der Boulderbar Salzburg gmbH, …
Autor: Diplomarbeit zu Thema „Angst, Angst im Sport, Angst im Klettersport“; Fachartikel zum Thema „Höhenarbeit und Sicherungstechnik mit Schwerpunkt Seil-zugangstechnik“ in Bergundsteigen; Artikel über Deep Water Soloing und Skitouren auf der Ostseite des Gosaukammes in Bergsportzeitschriften. Tourenauswahl
________________________________________________________________________
Carl Kirschbaum, ÖAK-Präsident 1929-1931 und 1941-1951 und ÖAK-Ehrenmitglied;
________________________________________________________________________
Bruno Klausbruckner, Raimund von Klebelsberg,
________________________________________________________________________
Sylvia Kleedorfer, ÖAK-Schriftführerin
________________________________________________________________________
Karl Kirschbaum, 1929-1931 und 1941-1951, mehr dazu im Menü ÖAK-Präsidenten
________________________________________________________________________
Christoph Klein, *8. 2. 1974 – † 19. 12. 2022, Alpenklubmitglied seit 2008; bayerischer Theologe, Aushilfspfarrer, gläubiger Katholik, Philosoph, Extrembergsteiger, spannender Touren- & inspirierender Gesprächspartner, pfiffiger Filmemacher und Autor. „In Ozeanen aus Granit, in senkrechtem Eis, in der kompro-misslosen Einsamkeit der Berge spüre ich, wer ich bin. Auch wenn es nicht immer um die Jagd nach den höchsten Schwierigkeiten gehen darf, freue ich mich über einige Erfolge sehr. Und das Wichtigste ist, dass es lustig ist“, schrieb Christoph Klein auf seiner Webseite. Der studierte Theologe engagierte sich ehrenamtlich bei der katholischen Kirche. Seit 2011 arbeitete er mit dem Hilfswerk „Kirche in Not (ACN)“ zusammen, für das er Filme realisierte und als Berater in theologischen Fragestellungen fungierte. Er stammt aus Rosenheim, lebte mit seiner, aus Russland stammenden, Frau Irina und den drei Töchtern bei Altstätten in der Schweiz (Kanton St. Gallen). Wir waren fassungslos, als uns vor Weihnachten 2022 die Nachricht erreichte, dass Christoph Klein unter besonders tragischen Umständen in Patagonien ums Leben gekommen ist.
Panico Verlag: „Eine glückliche Fügung hatte Christoph und uns zusammengeführt, und es brauchte nicht viel, bis er uns mit seiner Euphorie angesteckt hatte. Mit dieser über-schäumenden Begeisterung, die ihn in die Berge zog, wann immer sich eine Möglichkeit bot. Die in den Texten seines Buchs und in seinen grandiosen Filmen hautnah zu spüren ist. Und die ihm nun zum Verhängnis wurde. Besonders bitter für seine Familie. Unsere ganze Anteilnahme gilt seiner Frau Irina und seinen Töchtern. Wer die Familie in dieser schweren Zeit unterstützen möchte und ein wenig von dem zurückgeben will, was er Christophs Wirken zu verdanken hat, kann dies mit dem Vermerk „für Christoph“ auf unserem Verlagskonto tun. Wir haben eine Paypal Spendenaktion ins Leben gerufen, um Christophs Familie finanziell zu unterstützen.“
Eine Sonderedition von „Im extremen Fels“ legt der Panico-Verlag zur Erinnerung an Christoph auf. Das Autorenhonorar geht an seine Familie. Der 2020 entstandene Film von Kilian Neuwert für Bergauf-Bergab gibt einen Einblick in Christoph Kleins Passion für die Berge. Das Team begleitete Christoph in der „Cassin“ am Piz Badile. https://www.panico.de/im-extremen-fels.html
Christophs Webseiten: https://christophklein.jimdofree.com/alpinismus/;
Mehr über Christoph: Klein
________________________________________________________________________
Elfriede Klein,
________________________________________________________________________
Heinrich Köchlin (ÖAK-Ehrenmitglied), Ursula König, Peter Königsberger,
________________________________________________________________________
Paul Koller, Berg- und Skiführer,
6365 Kirchberg in Tirol, Mobil: +43 (0) 676 3024270; office@abenteuerberg.at; www.abenteuerberg.at
Berufl. Diplome, Ausbildungen:
1980 Lehrabschluss Tischler, Geselle
1985 Abschluss österr. Bergführer & Schiführer (Ausbildner 1987 – 1997,
Bergwanderführer Ausbildner 2009 – 2019)
1985 Abschluss Tiroler Langlauflehrer
1986 Abschluss Tiroler Schilehrer
1986 Aktives Mitglied d. Tiroler Bergrettung (Ausbildner, 2 J. Landesausbildungsleiter)
1987 Bergsport Handelsvertreter bis 2007 (LaSportiva, Stubai, Ortovox, Petzl, Dynafit,
Marmot)
1993 Ausbildung und Ernennung zum österr. Heeresbergführer
1997 Abschluss Tiroler Schluchtenführer (Ausbildner 1997 – 2000)
1997 Abschluss Schweizer Canyoning Führer, zertifizierter IVBV Canyoning Guide
2003 Berufsfortbildung – GPS Geräte und Anwendung
2005 Bestellung zum Mitglied der Tiroler Lawinenkommission (seither aktives Mitglied)
2007 Abschluss Instruktor für Telemark Skilauf (Ausbildner 2007)
2007 Sicherheitstrainer für stationäre und mobile Seilgärten
2007 Berufsfortbildung – „Führen in großen Höhen“ (High Altitude Guide)
2007 Berufsfortbildung – Lawinen, Rettung, Ausrüstung
2009 Abschluss Tiroler Naturführer
2013 Abschluss Jagdprüfung zur Erlangung der Tiroler Jagdkarte
2013 Industrieklettern – Abschluss zum Seilzugangstechniker Stufe 2
2013 Berufsfortbildung Klettersteigbau
2015 Law. Kommissionsfortbildung – Schneedeckenanalyse
2016 Law. Kommissionsfortbildung – Spezieller Kurs – Wetterdienst
2018 Abschluss BikeGuide der Tiroler Bergführer
Erwähnenswert ist vielleicht, dass die Erfindung des „Klebehakens“ von Stubai (heute auch Austrialpin 1991 zu 100% meine Idee war. Hatte es aber nicht leicht weil ich damals mit meinem Freund Andi Orgler (verst.) einen massiven Gegner hatte, der Bohrhaken generell ablehnte. Heute steckt der von mir geplante Standhaken zu tausenden im Fels in modernen Kletterrouten. (Könnte dazu ja einmal eine Geschichte schreiben, wenn es jemanden interessiert)
Alpinistische Highlights – Berge der Welt
1990 Ecuador: Pichincha, 4784 m, Illinitza Norte, 5125 m, Cotopaxi, 5897 m,
Chimborazo, 6310 m;
2002 Mt. McKinley 6193 m – Alaska (10.6.2002)
2003 Russland: Elbrus Hauptgipfel, 5642 m (11.5.), Elbrus Westgipfel, 5621 m (12.5.),
Elbrus Hauptgipfel, 5642 m (13.5.)
Gasherbrum II, 8035 m, Pakistan (19.7.)
2004 Mt. Everest, 8850 m, Tibet (17.5.) in 26 h zum Gipfel!
2005 Kilimanjaro, 5898 m, Tansania (4.7.)
Aconcagua, 6958 m, Argentinien (10.12.)
2006 Carstenz Pyramide, 4908 m, Papua Neuguinea (18.11.)
Carstenz Pyramide, 4908 m (18.11.) Solo
2007 Broad Peak, 8047 m, Pakistan (20.7.), holen eines Toten vom Vorgipfel, 8030 m
2008 Kilimanjaro, 5898 m, Tansania (19.8.)
2009 Elbrus, 5642 m (2.5.) von ca. 5500 m mit geschwächtem Teilnehmer abgestiegen
Antarktis Expedition: 11 Erstbesteigungen bis V, 100 km Schiroute …
2010 Mt. McKinley, 6193 m, Alaska (12.5.)
Mt. Vinson, 4892 m, Antarktis (9.12.) „Seven Summit Finish – 1. Tiroler Alpinist“
2011 Shisha Pangma, Tibet, bis Lager 1 auf 5600 m, dann mit Teilnehmerin
krankheitsbedingt abgestiegen
Ararat, 5165 m, Türkei (29.8.) am 2. Tag bereits mit allen TN am Gipfel
2012 Carstenz Pyramide, 4908 m, Papua Neuguinea (27.10.)
2013 Mt. Damavend, 5672 m, Iran (7.10.) am 2. Tag mit allen TN am Gipfel
Dazu kommen noch ca. 65 Besteigungen der Vietausender der Alpen, die Paul im Laufe der Jahre als Bergführer gesammelt hat. „Insgesamt bin ich sicher schon 250 mal auf einem Viertausender gestanden. Alleine auf dem Matterhorn 17 Mal. Oder 2019 mit ca. 45 Besteigungen von Viertausendern.“
Eiswüsten
2006 Grönland Überquerung, 600 km, 25 Tage zu Fuß von W nach O über das Inlandeis
2009 Antarktis – Queen Maudland Ski-Expedition, 11 Gipfel Erstbesteigungen
2010 Antarktis – Union Glacier Patriot Hills, Skitouren
Extreme Schitouren
1984 1. Schiabfahrt über die Gefrorene Wand am Hintertuxer Gletscher
1986 Zahlr. Erstbefahrungen auf der Südseite zwischen Valuga und Trittkopf, Arlberg
2002 1. Schiabfahrt Gamsfluchten-Ostwand „Wall of Morning light“, Kaisergebirge
2003 Mt.Blanc, 4810 m, vom Tal zum Gipfel und wieder zurück, 4100 Hm, in 14 h
1. Schiabfahrt durch die Steinerne Rinne
2008 1. Schiabfahrt vom Gipfel über die Nordwand der Ackerlspitze
Klettern
1978 Erste Winterbegehung Dir. Scheffauer Nordwand
Mauk Westwand Buhlführe VI/A0 SOLO
1979 Pumprisse 3 Begehungen
1981 El Capitan Yosemite „Nose“ in 3 Tagen mit Tom Anderson
1982 Erstbegehung Lärmstange „Irrfahrt der Jugend“ VII+/A1 mit Rieser Luggi
2002 Pumprisse SOLO zum 25 Jahrjubiläum der Tour
2003 Half Dome – Snake Dike 5.6 SOLO Speedclimb, 3 h 50 min vom Auto bis Gipfel und
zurück
Wettkämpfe: 2. Platz Kletterwettkampf in Ungarn Mehrmaliger Bez. Meister im Riesentorlauf der Bergrettung; Mehrmaliger Bez. Meister der Bergrettung im Riesentourlauf und behelfmäßiger Skischlittenrennen, Vize Weltmeister Telemark Riesentorlauf der Bergführer; 2001 11. Platz Ski Mountainiering Staatsmeisterschaft
Philosophie
Als ich Anfang der 1980er Jahre mit den ersten Bergtouren ein paar Schillinge verdiente, wusste ich noch nicht, wohin mich meine Reise führen würde. Ich habe aber gesehen, dass mir „Führen, Natur und Sport“ im Blut steckte. Vielleicht so wie es mir mein Vater schon vorlebte. Heute, schaue ich zurück auf einen gut gefüllten Rucksack voller Lebenserfahrung und es gibt nichts, was ich bereue, denn auch die negativen Erlebnisse schärfen den Sinn für die gerade Richtung. Mein Beruf als Bergführer gibt mir die Möglichkeit, Menschen zu begeistern und sie glücklich zu machen. Gemeinsam können wir uns weiterentwickeln, neue Herausforderungen suchen, bewusst abschalten vom Alltag, die Komfortzone und ausgetretene Pfade verlassen, das Einsame und Unberührte suchen, ins Unbekannte aufbrechen, Abenteuer erleben, sich nicht blenden lassen vom künstlich produzierten Adrenalin—Kick der modernen Scheinwelt.
________________________________________________________________________
Clemens Thomas Kratzer, geb. 6.6.1948 in Niederthann (Bayern), Redakteur, lebt in München;
Die Mitgliedschaft im „Olymp“ der großen Bergsteiger unserer Zeit ehrt und freut mich sehr. Aber, hab ich da nicht den A… ein wenig zu weit unten? Hab ja schon Zweifel, mich als Bergsteiger zu bezeichnen. Ich gehöre zur Sparte der Bescheidenen, habe nie eine echte Erstbegehung gemacht, beim Klettern (alpin) meist im Nachstieg, bei hohen Bergen kann ich nur den Kibo, den Mera Peak und den Ararat nennen. Ich kam in den Alpinismus von der späten Berufsentscheidung rein, zu ALPIN zu gehen und musste lernen, lernen, lernen. Michi Düchs sagte mir mal seine Kategorien: ,Es gibt Spitzenbergsteiger, Großmaul-Bergsteiger, Tourismus-Bergsteiger, Möchtegern-Bergsteiger, und zu mir: Du bist ein Herz-Bergsteiger.‘ Mit dem Herz hat er recht: Mir war in der Jugend der Alpinismus egal. die Berge waren für mich als Münchner das, was man an einem Tag machen konnte. (Und Mädels gab es da auch). Über die AZ-Reiseredaktion fand ich dann zu Georg (Schimke) und Elke (Osswald), machte mit über 40 (!) meinen ersten Kletterkurs und – halt Dich fest – was mich am meisten verwunderte, waren die Sicherungen. Bin bis dahin immer alles angstbegleitet ungesichert gekraxelt. Natürlich war ich stolz auf meinen ersten Klettergipfel am Torre Wundt. Und alles war mehr, als ich erhofft hatte. Aber eine Welt weit weg, von großen Ambitionen! Hab aber Menschen getroffen und denen wohl auch gefallen, wie Reinhard Patscheider, wo sich eine Freundschaft im Anfang bildete, oder Franz Demel, ein guter Freund, der in einer Mini-Lawine Frau und Kinder hinterließ. Die Freude an Bergen (mir gefiel es einfach, der profanen Welt zu entsteigen und Landschaften, Leute und Lüste zu ergründen), und die Freundschaft mit Bergsteigern, natürlich immer auch -Innen, war oft tiefergehend, manchmal besorgt, oft nur lustig und unbeschwert, hat mich dabei froh sein lassen, wenn bessere mich mitnahmen. Mit Marietta Uhden hatte ich einige tolle Gespräche, auch mit Gerlinde(Kaltenbrunner), mit Destivelle, ich hab auch mit vielen in meiner professionellen Tätigkeit geredet, die nicht mehr da sind, hatte immer ganz schöne Kontakte zu Kurt Diemberger oder Peter Habeler, hatte den Bubendorfer, den Ueli, beide Hubers, (ja ein Buch über kletternde Brüder verfasst), immer Glowi, die Bindhammers, (Lama nie erwischt, aber fotografiert), Angela Eiter, meinen vielleicht verrückten Freund Dave Hahn… (ein Lieber, wenn er nicht am Berg ist, kein Nicht-Nepali war öfter auf dem Everest und er hat da auch Menschen gerettet), oft natürlich mein Freund Hans Kammerlander, der in sein Schicksal lief (fuhr) und das war nicht am Berg … eines Abends sah ich im Internet, wie man Reinhold Messner aggressiv angreift, wegen der Gipfelkreuze, und hab da was Pointiertes abgegeben. Darauf Mail von RM: ,Clemens, ich dank dir für deinen Humor.‘ Was ich mit Fug und Recht in den verknöcherten, halbheiligen, todtraurig verstreitbaren, herzlos eifersüchtigen Alpinismus immer gern streute: Humor, Gelassenheit, Solidarität, Liebe zur Natur, weniger Phrasen und mehr übermittelbare Freude usw. Munter (Lawinenexperte) hat mir mal muntig geschrieben: ,Ich bin die meiste Zeit falsch unterwegs gewesen: Bergsteigen kann auch Spaß machen.‘ … fröhliche Treffen mit dem Weltmeister im Barfuss-Elbsandstein. Der kann alles so einfach machen, was ich mit Hilfsmitteln niemals erreichte. Ich hatte notabene unveröffentlichte Gespräche mit „Extremen“, die Trennung von Frau & Familie schlimmer empfänden, als alpinen Misserfolg, hörte „harte Jungs“ mal ganz liebevoll schwadronieren, behaupte: Die meisten hatten den besten Halt nicht am Berg sondern daheim. Der Alpinismus hat so viel starke Persönlichkeiten und eine Geschichte mit vielen Pluspunkten. Leider auch mit Schönheitsflecken. Aber es gefällt mir durchaus, wie man seit Amstätter und Zebhauser heute damit umgeht. Und als der Südtiroler Chris Heinz bei einem Lichtbildervortrag zu München 10er und 11er Kletterei in Dias zeigte, regte sich keine Hand, nicht mehr vermittelbar. Dann sagte er: Als Bergführer bin ich auch mit Gästen unterwegs und zeigte Bilder von Franz Demel aus den Dolomiten und auf einmal war der Applaus da! Micki Pause hat zu meinem ALPIN-Abschied (Pensionierung) geschrieben: Clemens hat den Boulevard in den Alpinismus gebracht, hat dem nicht geschadet. Mein Kletterlehrer, Freund, Skipper seit 10 Jahren (Berg und Meer) ist Walter Zörer (Chef der österr. Bergführer), ihm verdanke ich viele Abenteuer. In aller Bescheidenheit: Wenn ich in der Riege der so etablierten wie elitären Helden der Berge einen Platz habe, dann als einer, der bergmäßig keine Superlative, emotional aber immer Höhenflüge hatte. Und der Superlative auch gar nicht so wichtig findet. Gebe zu: Das hab ich jetzt alles nur geschrieben, um etwas Gaudi in Euer Herz zu bringen. Ich kann schlicht, wenn der Compi schon mal läuft, nicht die Finger von der Tastatur nehmen! Wenn Ihr das alles gelesen habt, Respekt, bitte sagt, wieviel Lebkuchen ich wohin schicken soll. So jetzt lass ich Euch in Frieden und bleibt xund! Clemens, der sich über die Aufnahme sehr gefreut hat.
Mehr zu Clemens: für Website Clemens Kratzer.docx
________________________________________________________________________
Heidemarie Krejci, geb. 1952, lebt in Perchtoldsdorf. Verheiratet, 1 Kind. Studium Bauingenieurwesen. Berg- und Wandertouren seit dem Kindesalter, Teilnahme an Schi-rennen und Mitglied im Wiener Jugendkader des ÖSV. Später Hochtouren und vereinzelt Steilabfahrten, Klettern erst ab dem 30. Lj. Zunächst alpine Klettertouren, vereinzelt Eis-anstiege, später vorwiegend alpine Sportklettereien. Teilnahme an den 1. Österr. Meisterschaften im Sportklettern und der darauf folgenden Weltcup-Veranstaltung in Wien, laufen, Rennrad, später Mountain-bike. Derzeit Sportklettern in der Komfortzone.
„Berge waren, so lange ich denken kann, Teil meines Lebens. Ich bin immer nur zu meiner persönlichen Freude in die Berge gegangen und habe nie Aufzeichnungen erstellt. Sehr viele Touren bin ich in Wechselführung und im Vorstieg geklettert, aber auch welche im Nachstieg. Fast alles ist der Felskletterei zuzuordnen, die hat mich immer am meisten fasziniert, wobei mir freie Kletterei immer sehr wichtig war.“ Einige Touren: Touren Heidi
________________________________________________________________________
Heinrich Krempel (ÖAK-Ehrenmitglied), Felix Kromer, Stefan Kucsko,
________________________________________________________________________
Julius Kugy (ÖAK-Ehrenmitglied): geb. am 19. 7. 1858 Görz – 5. 2. 1944 Triest (Klubmitglied seit 1888)
Als einer der Evangelisten des klassischen Bergsteigens und vor allem als Erschließer der Juli-schen Alpen hat er einen Ehren-platz in der Säulenhalle des Alpi-nismus. Kugy wuchs in Triest auf, in den gesicherten Wertkatego-rien des altösterr. Großbürger-tums: sein Vater leitete in dieser viertgrößten Stadt der Monarchie ein bedeutendes Import-Export-Unternehmen. Über die Botanik fand er zum Forschen, Wandern und Bergsteigen. Als Student der Rechtswissenschaft in Wien traf er auf einen Kreis von ambitionierten jungen Alpinisten, die eben (eine Art Jugendrevolte) das „führerlose Bergsteigen“ propagierten: die Zsigmondys, Lammer, Pfannl, Purtscheller. Im Gegensatz zu ihnen wollte und konnte er sich gute Bergführer leisten, deren Leistungen er in seinen Schilderungen nie verkleinert hat. Denn: „Ich zog es vor, als ‚Herr’ in die Berge zu gehen. Daß ich es nicht als ‚Mehlsack’ tat, weiß man. Die rein materielle Arbeit überließ ich gerne anderen, tat sie nur, wenn ich musste, bewältigte sie auch leicht, wo es notwendig war.“
Zur Entdeckung unbekannter Berge und neuer Aufstiege musste sich Kugy nicht auf exotische Inseln oder in polare Kältelöcher bemühen. Seine Expeditionen ins Unerforschte begannen wenige Dutzend Kilometer von seiner Heimatstadt Triest entfernt, in den Tälern und Bergen der Julischen Alpen, wo er im Lauf seines Lebens zum ungekrönten König aufstieg: Rund 50 Erstbegehungen hat er dort unternommen, meist große und klare Linien, oft den ersten Anstieg über eine Bergseite. Beachtlich sind seine winterlichen Erstbesteigungen (ohne Ski-Benützung!) von Jalovec, Kanin, Prisojnik, Wischberg, Mangart, Montasch und Triglav. – Im Zug seiner alljährlichen „Westalpen-Kampagnen“ gelangen ihm insgesamt rund vierzig Viertausender-Besteigungen, darunter hochkarätige Anstiege wie etwa zwei Routen durch die Monte-Rosa-Ostwand, die Überschreitung der Barre des Ecrins, die Brenvaflanke bei starker Vereisung, oder der Mont Dolent vom Neuvaz-Gletscher. Als eher „statischer“ Alpinist, abseits diffiziler Kletterakrobatik, stieg er bedächtig, aber zielsicher zu Berge, stand mit beiden Beinen gleichermaßen fest auf den morschen Graten und Gesimsen seiner geliebten Julier, den Eisflanken der Westalpengipfel – und ebenso auch im Erwerbsleben: Der Seniorchef des Verlagshauses Rother erinnerte sich fast bewundernd, wie der Schriftsteller Kugy um jeden Pfennig seiner Tantiemen feilschte. – Inmitten einer Geisteswelt, die unterschwellig vom Bergtod faselte, fand er als Realist den klaren Satz: „Der Tod in den Bergen ist selten ein Heldentod, sondern meistens eine große Dummheit“.
Er war kein Vollzeitbergsteiger: Mit fünfundzwanzig Jahren wurde er nach dem Ableben seines Vaters verantwortlicher Chef eines Großhandelshauses. Der Titel seines berührenden Buches „Arbeit – Musik – Berge“ (man beachte die Reihenfolge!) kann zugleich als sein Lebensmotto gelten: mit der Musik als prägendem Faktor, wie zahlreiche musikalische Metaphern in seinen Büchern verraten. Er war ein hervorragender Organist, übte täglich bis zu drei Stunden, gründete einen Kirchenchor und machte sich um die Wiederentdeckung alter Kirchenmusik verdient. Als Gipfelpunkt seines musikalischen Schaffens bezeichnet er eine der Messen von Pierluigi da Palestrina in der Basilika von Aquileja: „Nichts, nichts in meinem Leben kommt dieser Erinnerung gleich!“ Der Erste Weltkrieg zertrümmerte die Ordnungssysteme, in denen er aufgewachsen war, vor allem seine wirtschaftliche Lebensgrundlage: „Wir waren Könige gewesen und sind ‚Schnorrer’ geworden. Mein kaufmännischer Stolz war tief gedemütigt“. Er nahm den Untergang der Monarchie bedauernd hin, stand aber danach loyal zu seinem neuen Vaterland Italien. Deshalb hat er von seinen Kriegserlebnissen – immerhin war er drei Jahre als sachkundiger Alpin-Referent in vorderster Linie – nicht viel berichtet, und schon gar nichts „Heldisches“, wie es damals zeitgemäß produziert wurde:
„Nur eines möchte ich erwähnen, weil es zu meiner rein alpinen Arbeit gehört. Schon im ersten Kriegswinter 1915/16 zählten in den Brigaden zur Rechten und Linken die Lawinentoten an die tausend Mann. In unserer Gebirgsbrigade hätte man diese an einer Hand abzählen können. Es hat daran eine wundervolle Schar der Bergsteiger mitgearbeitet, die unter meiner Leitung im Dienst stand. Das war eine der wenigen, dauernden Genugtuungen, die ich aus dem Krieg heimgebracht habe. Und die zweite, dass ich diese Schar von hellen Jungen, die in unvergesslicher Hingabe an meiner Seite arbeitete, gesund und wohlbehalten ihren harrenden Müttern zurückstellen konnte. Keiner hat gefehlt.“
Zu einem kaufmännischen Neubeginn fehlte ihm mit sechzig die Kraft, dafür begann seine Karriere als Schriftsteller. Das erste Exemplar seines in zahlreichen Auflagen erschienenen Longsellers, schlicht betitelt: „Aus dem Leben eines Bergsteigers“ hielt er mit 67 in Händen – die Lebenserinnerungen eines alten Mannes, der durch alle Konflikte und Wirrnisse seiner Epoche hindurchgegangen war, durch den Filter der Jahrzehnte zu fast Goethe’scher Weisheit destilliert. Besonders in der Zeit der damaligen weltweiten Wirtschaftsdepression wurde dieses Buch, welches mit magischen literarischen Bildern Rückblicke in ein scheinbares, auf jeden Fall verlorenes Paradies gewährt (ähnlich Roseggers „Waldheimat“), als förmlicher Seelenbalsam empfunden und wertgeschätzt. Sein poetischer Stil wirkt bis heute authentisch, sprachlich ausgefeilt und im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen niemals aufgesetzt und peinlich.
Von den nationalistischen Mißtönen dieser Ära hat er sich stets fern gehalten. „Fremdes“ ist in einer Hafenstadt nie etwas Erschreckendes und Negatives gewesen, und seine eigene Identität hätte er gleich mehrfach spalten müssen: Sein Vater stammte aus Kärnten, seine Mutter aus Slowenien, seine Umgangssprache als Kind war italienisch, literarisch tätig war er im deutschen Sprachraum, und wesensmäßig war er den Herrenbergsteigern Old Englands verwandt. So wurde er von den drei Nationen, die zu Füßen der Julischen Alpen leben, selbst in Zeiten politischer Hysterie gleichermaßen geschätzt und verehrt, seine Bücher dreifach zum literarischen Gemeingut. Ein Weltbürger, dem die Ehrenmitgliedschaft des ÖAK, des britischen Alpine Club und des Schweizer Alpenclubs verliehen wurde. – Im Winter 1944, am Höhepunkt einer neuerlichen Weltkatastrophe, brach sich der alte Mann in seinem Haus bei einem Sturz den Oberschenkel, lag lange bewegungsunfähig in dem ungeheizten Raum, ehe ihn seine Haushälterin fand. Er zog sich eine Lungenentzündung zu, die sein Ende bedeutete.
Im 21. Jahrhundert wirkt Kugy als Bote aus einer fernen Zeit, die sich mittlerweile in unvorstellbarem Maß geändert hat – und ist doch irgendwie gegenwärtig: suchen doch nach wie vor Bergfreunde aus ganz Mitteleuropa, sein Buch als geistige Matrix im Hinterkopf, nach seinem versunkenen Paradies, seiner Entdeckung der Langsamkeit und der Stille … Die Motorradfahrer, welche den Vrsič-Pass hinauf und hinunter rasen, werden beide nicht wahrnehmen, und sein Denkmal an der Passstraße höchstens aus der Schräglage. Doch ist der Triglav – stilisiert in die slowenische Landesflagge integriert – zu einer Art Nationalheiligtum geworden, auf dem jeder Landesbewohner einmal gestanden haben will. Manchmal scheint es, als möchten dies sämtliche gleichzeitig. Alles bleibt anders: wir fahren unbeschwert mit dem Mountainbike über alte Kriegsstraßen, oder begegnen auf Klettersteigen und Felsrouten kopfschüttelnd den Überresten einstigen Wahnsinns. Auch das Führerbergsteigen hat von der Voralpenwanderung bis in höchste „Eisige Höhen“ wieder Konjunktur. Für gegenwärtige Generationen (nein – die Palestrina-Messe könnt ihr euch nicht als Klingelton aufs Handy laden!) wird er vermutlich als Fossil wirken:
„Immer wieder möchte ich es sagen: Gedenket jener, die vor euch in den Bergen sich freuten. Das soll nicht bloß Herzensbedürfnis sein, es ist auch Dankesschuld. Vergesset nie, dass ihr mit eurer heutigen Technik und mit eurer modernen Leistungskraft auf ihren Schultern steht. … Leset die gute Literatur! Ihr werdet dann die Berge auch ganz anders verstehen und genießen. Die Wechselbeziehungen zwischen Menschen und Bergen, die Verkettung von Menschenschicksalen mit Berghistorie werden euch ein reiches Feld für ernste Betrachtung bieten …“ Geh, bitte! Wo doch das Bergsteigen ein Freizeitspaß ist! Auch sonst hätte er es nicht leicht, heutzutage: Seine massige, über hundert Kilo schwere Erscheinung, gekrönt von einem speckigen Hut, der scheinbar alle seine zweihundert Biwaks mitgemacht hatte, würde so gar nicht in das aktuelle „jung, schlank & trendy“-Schema der alpinen Gazetten passen. Als exzessiver Raucher, zeitlebens in Zigarren- und Pfeifenqualm gehüllt, geriete er wiederum als Jugendvorbild bei den Dogmatikern einer öko-alpinen Correctness in einen Erklärungsnotstand. Selbst sein Bestehen auf einer altmodischen Courtoisie und dem Distanz wahrenden „Sie“ würde ihm nur bedingt helfen: „T’schuldigung, Herr Doktor“ – würde es eben heißen, „zum Rauchen müssen Sie aber vor die Hütt’n gehen!“ Doch wenn einst alle unsere Datenträger nicht mehr lesbar sind und die Bildschirme schwarz bleiben, wird noch immer die Winterbesteigung des Triglav (1895) dank seiner bildhaften Sprachgewalt und Formulierungskunst in leuchtenden Farben vor den Augen der letzten Lesebuch-Mohikaner entstehen:
„Die winterliche Pracht der Aussicht dieses Tages ist nicht zu schildern, ich muß mich noch heute fragen, ob ich damals wachte und erlebte, oder ob ich geträumt habe. Die Sonne neigte sich eben langsam gegen den Untergang. Vom weit hinaus sichtbaren Meere bis zu den Dolomiten flammte der ganze Süden und der ganze Westen in glühend roten und goldenen Farben. Je tiefer sie sank, umso gewaltiger erbrausten immer neue, immer strahlendere Farbenregister. Die Himmel sangen dem scheidenden Tagesgestirn einen Hymnus von nie geahnter Herrlichkeit. Im Osten und Norden standen alle Berge in leuchtend gelben Tönen, in die Täler sanken tiefblaue Schatten. Nie werde ich Gleiches wieder sehen. Denn als die Farben verblasst waren und wir pünktlich um 5 Uhr den Abstieg von der Schutzhütte begannen, da löste den märchenhaften Tag eine märchenhaft schöne Mondnacht ab. Knirschend griffen wieder die Steigeisen ein, die steilen, im Mondlicht schimmernden Schneehänge schossen spiegelglatt in die Tiefe …“ Ursupertoll, voll geil, äh – nicht? Irgendwie? – Wer nun, neugierig geworden, das vermeintlich verstaubte Werk* eines in der Vergangenheit versunkenen Alten aufschlägt, wird wahrscheinlich überrascht ein fesselndes, gekonnt und mit Seele geschriebenes Zeitdokument entdecken. Und zeitlose Werte, die das Bergsteigen in allen Lebensphasen weit über Aktivurlaub, Fun-Faktor und Prestige-Skala hinauszuheben vermögen. *„Aus dem Leben eines Bergsteigers“; Rother / München. 10. Auflage 1989 ÖAZ Folge 1600 (Okt-Dez 2008)
____________________________________________________________________
Clara Kulich,
____________________________________________________________________
Ing. Manfred Kunes, geb. 24. 8. 1965 in Klosterneuburg, Automatisierungstech-niker, lebt in Weidling, NÖ; Volksschule Weidling, 1975 – 1979 Bundesrealgymna-sium Klosterneuburg, 1979 – 1984 HTL für Elektrotechnik, Schellinggasse, Wien; 15 J. bei ELIN als Techniker tätig, davon 12 J. Baustellentätigkeit im In- und Ausland. Weitere 18 J. im Unternehmen SAT, heute integriert in die Fa. ANDRITZ. Immer schon großes Interesse am Reisen und fremden Kulturen. Große Verbundenheit zu den Bergen und der Natur seit der Kindheit, durch die steirischen Wurzeln mütterlicherseits viel unterwegs in den Schladminger Tauern und am/beim Dachstein. Seit 2003 Mitglied der Nepalhilfe Beilngries – Sektion Lichtenegg, dadurch entstanden viele Freundschaften mit Extrembergsteigern. 2005 erste Bergfahrt in den Himalaya und viele weitere Aufenthalte in Nepal.
Mutter Schladmingerin, Vater Niederösterreicher, aufgewachsen in NÖ, durch die vielen Aufenthalte in Schladming sind wir schon als Kinder viel in den Bergen gewandert, später anspruchsvoller in Turnschuhen und Jeans am Fels, denn Geld für Ausrüstung hatten wir kaum. Schon bald war uns klar, dass wir das ändern mussten. Langsam begannen wir uns Ausrüstung zuzulegen und damit öffneten sich uns anspruchsvollere Touren. Die Liebe zur Natur und den Bergen, die zahlreichen Bücher über Sven Hedin, Heinrich Harrer, Hermann Buhl, Kurt Diemberger u.v.a weckten viele Träume und neue Ziele in mir. Eines davon war schon immer der Himalaya. Durch die Nähe zur nepal. Kultur und der Arbeit mit der Nepalhilfe lernte ich viele bekannte Berggrößen wie Gerfried Göschl, Gerlinde Kaltenbrunner, Hans Kammerlander, Peter Habeler, Kurt Diemberger, Hans Thurner, Hans Goger usw. kennen und diese Freundschaften öffneten mir auch die eine oder andere schöne Bergtour gemeinsam mit ihnen.
Seit 2004 Mitstreiter der Nepalhilfe Beilngries/Sektion Lichtenegg versuche ich die Menschen in Nepal, vorwiegend Kinder zu unterstützen um ihnen etwas für ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft zurückzugeben. Mit unterschiedlichen Veranstaltun-gen, insbesondere mit den schon genannten, treuen Begleitern aus der Extremberg-steigerszene, sammeln wir Spenden für unsere Hilfsprojekte in Nepal. 28 Schulen, 1 Waisenhaus, medizinische Proj., sowie Altenpflege u.v.m. zählen zu unseren Projekten der langjährigen Tätigkeit der Nepalhilfe (seit 1993!). 6 Schulen wurden durch die Erdbeben 2015 komplett zerstört und konnten durch die unglaubliche Unterstützung vieler treuer Begleiter wieder neu aufgebaut werden. Für mich die schönste Möglichkeit, das Bergsteigen mit der sozialen Unterstützung und den vielen bekannten Gesichtern der Bergsteigerszene zu verbinden. Hilfe eben über Berge – über Grenzen! Dabei unterstützt uns auch der ÖAK durch Gerti Reinisch seit langem.
Da ich kein Gipfelbuch führe, fällt es mir schwer, Detaildaten sowie alle meine Berg-fahrten einzutragen, aber ich versuche, einen Auszug daraus zu nennen und bemühe mich nicht allzu viele zu vergessen 😉 Einige dieser Touren wurden auch mehrfach durchgeführt. Touren Manfred Kunes
________________________________________________________________________
Marcel Kurz (ÖAK-Ehrenmitglied)
________________________________________________________________________
Prof. Dr. Mathias Kux, *18. 3. 1940 – †2. 11. 2021, Alpenklubmitglied seit 1. 12. 1994;
1977 Gran Paradiso, Tresenta und Mt. Blanc, meist mit den Schiern, auf vielen Routen quer über den Alpenbogen – das Schibergsteigen war seine große Leidenschaft und über teils extrem steile Flanken und Rinnen zu Tal zu schwingen. Anspruchsvollste Unternehmungen in den Westalpen (siehe Klub-zeitung (Mai/Juni 2002 Folge 1563, Seite 41-47) … Triolet Nord-Wand und Mt. Blanc de Tacul über das Couloir Garbarrou jeweils mit Schiabfahrt nach Chamonix hinunter; die Nordwände der Droites und der Courtes: „… steiler als die Trioletwand – Durchschnittsneigung 54° auf 800 m, bis maximal 70° (Schweizer Führe). Die Gipfelschneide der Courtes ist sehr schmal und wir mussten schon sehr vorsichtig unser Material aus, ein- und umpacken. Vom Gipfel führt die etwa 45° steile Flanke nach Südwesten. Ich befand mich jetzt in einem mentalen, körperlichen Hoch und ging diese neuerliche 3000 m-Abfahrt bis nach Chamonix mit kühnem Schwung an. Als wir dann zum vierten Male in dieser Woche bei Dunkelheit im ersten Café in Chamonix eintrudelten, fragte uns die Kellnerin: ,Macht ihr jedes Mal die gleiche Tour, oder gibt es da oben so viele Schigipfel?‘ “
Mathias führte diese anspruchsvollen Unternehmungen in seinem 6ten Lebensjahr-zehnt durch. Auch seine Liebe zu anspruchsvollen Felstouren fällt in diese Zeitspanne, wobei neben klassischen Gesäusetouren, Klettereien in den Alpen und Dolomiten, auch wieder das Mt. Blanc Gebiet im Zentrum stand. Die Überschreitung der Nadeln von Chamonix, Cervasuttipfeiler, Midi-Südwand, Rebuffat Noire Süd-Grat, Mt. Maudit Kuffner- und Inniomminata-Grat u.v.m. Wen wundert es da noch, dass die Bergführer von Chamonix, wo Mathias viele Freunde hatte, ihm die „Goldene Nadel“ verliehen. All diese großen Touren führte Mathias neben seinem anspruchsvollen Beruf als Chirurg und als Chef des St. Josef Spitals in Wien durch. Nicht nur in den Bergen innovativ unterwegs war er auch in der Chirurgie für neue Entwicklungen verantwortlich. Selbst nach seiner Pensionierung trat er nicht in den Ruhestand, sondern reiste einige Jahre lang nach Afrika, um dort für ein paar Monate als Arzt und Chirurg unter minimalis-tischen Voraussetzungen zu helfen.
Nachruf: Kux
Herwig Handler
___________________________________________________________________